Indian Motorcycle wird eigenständig – bye, bye Polaris

Indian Motorcycle wird eigenständig – bye, bye Polaris

Polaris verkauft Mehrheit an Beteiligungsgesellschaft

Der US-amerikanische Fahrzeughersteller Polaris überführt seine Motorradsparte Indian Motorcycle in ein eigenständiges Unternehmen. Mehrheitseigner wird künftig die Private-Equity-Gesellschaft Carolwood LP.

Poky

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published on 14.10.2025

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Polaris zieht sich zurück, Carolwood übernimmt Kontrolle

Der bisherige Mehrheitseigentümer des althergebrachten Traditionsherstellers Indian, Polaris, bleibt als Minderheitsgesellschafter an Bord. Der Deal soll im ersten Quartal 2026 abgeschlossen werden und wird laut Unternehmenserwartung positiv auf Margen und Gewinn wirken.

Polaris zieht strategische Konsequenzen

Nur sieben Prozent Umsatzanteil, wachsender Wettbewerbsdruck, globale Unsicherheiten, Zollpolitik: Polaris trennt sich von Indian, um sich auf margenstärkere Kerngeschäfte wie ATVs und Schneemobile zu fokussieren. Gleichzeitig soll Indian laut Pressemitteilung als eigenständige Marke flexibler auf Marktdynamiken reagieren und das Premiumsegment weiter ausbauen.

Wenig Veränderung innerhalb des Unternehmens: Team, Werke, Händler-Netzwerk soll bleiben

Indian Motorcycle soll operativ weitgehend unverändert bleiben. Rund 900 Mitarbeitende sowie die Werke in den USA Spirit Lake (Iowa), Monticello (Minnesota) und das Technologiezentrum in Burgdorf (Schweiz) wechseln zur neuen Gesellschaft. Das weltweite Händlernetz mit über 600 Partnern soll bestehen bleiben. Service, Vertrieb und Produktion gehen ohne Unterbrechung weiter.

Auch eine Änderung an der Spitze: Führung übernimmt ein Harley-Veteran

Neuer CEO wird Mike Kennedy, zuletzt CEO bei RumbleOn und Vance & Hines – davor 26 Jahre bei Harley-Davidson mit Verantwortung für ganz Nordamerika. Carolwood setzt damit auf einen Brancheninsider mit nachgewiesener Expertise in Markenführung und Vertriebsarchitektur.

Indian-Comeback unter Polaris 2011

Nach der Übernahme 2011 hatte Polaris Indian mit neuen Modellen wie Chief, Scout und Challenger erfolgreich zurück auf die Straße gebracht. Das klassische Design gepaart mit moderner Technik brachte der Marke Anerkennung in den USA und Europa. In der Mittelklasse setzte sich Indian zuletzt auf Platz 1 im US-Markt – vor Harley-Davidson. Aber auch am österreichischen Markt konnte Indian den Absatz in den ersten drei Quartalen im Vergleich zum Vorjahr um 13% steigern, während man in der Schweiz 2025 39 Stück weniger als 2024 absetzen konnte.

Mit Geschichte in die Zukunft

Indian gilt als älteste US-Motorradmarke, gegründet 1901 in Springfield, Massachusetts. Nach Jahrzehnten der Insolvenz und Besitzerwechsel war es das Team von Polaris, das die Marke 2011 wieder als Player im Cruiser- und Touring-Segment etablierte. Nun beginnt im Jubiläumsjahr 2026, nach 14 Jahren Polaris-Herrschaft das nächste Kapitel, der bald 125-jährigen Geschichte.

Offene Fragen zur Zukunft Indians bleiben

Welche Konsequenzen für Modellstrategie, Preispolitik und globale Expansion folgen, ist derzeit offen. Carolwood selbst tritt seit der Gründung 2014 als langfristig orientierter Investor in den Bereichen Konsum, Industrie, Medien und Technologie auf – bislang hat die Firma noch kein Unternehmen verkauft, in das sie investierte. Der Aktienkurs von Polaris stieg am Tag nach der Bekanntmachung der Ausgliederung um 11%.

FAQ – Indian Motorcycle verkauft

Warum verkauft Polaris Indian Motorcycle? Polaris will sich stärker auf wachstumsstarke Kernbereiche wie Geländefahrzeuge und Schneemobile konzentrieren. Indian Motorcycle machte zuletzt nur etwa sieben Prozent des Konzernumsatzes aus und wird deshalb als eigenständiges Unternehmen ausgegliedert.

Wer ist der neue Eigentümer von Indian Motorcycle? Die Mehrheitsbeteiligung übernimmt Carolwood LP, eine Private-Equity-Gesellschaft aus Los Angeles. Carolwood ist auf langfristige Investitionen und die Abspaltung großer Unternehmensteile spezialisiert.

Was passiert mit den Mitarbeitern und Händlern von Indian? Rund 900 Mitarbeiter sowie alle Produktionsstandorte und Entwicklungszentren – in den USA und der Schweiz – gehen an das neue Unternehmen über. Das weltweite Händlernetz bleibt bestehen.

Wer führt das Indian? Zum neuen CEO wurde Mike Kennedy benannt – ein erfahrener Manager aus der Motorradbranche mit Stationen bei Harley-Davidson, RumbleOn und Vance & Hines.

Wann wird der Verkauf abgeschlossen? Der Abschluss der Transaktion ist für das erste Quartal 2026 geplant. Polaris behält eine Minderheitsbeteiligung an Indian Motorcycle und begleitet die Übergangsphase.