Insta360 - Zwischen Innovation, KI und Datenschutz

Interview: Was darf sich die Motorrad-Community künftig erwarten?

Im Interview spricht Insta360-Manager Max Richter mit Poky über KI-Strategien, den Start der Drohnenmarke Antigravity und erklärt, warum Motorradfahrer für die Marke eine Schlüsselrolle spielen.

by Poky on 29.12.2025

Seit dem Börsengang 2025 wächst Insta360 rasant mit Fokus auf Software, KI und Community-Feedback. Im Gespräch mit 1000PS erklärt Vice President für Marketing Max Richter, wie stark Nutzer-Insights die Produktentwicklung prägen, warum Drohnen die nächste Plattform werden sollen und weshalb Motorradfahrer heute zu den wichtigsten Anwendern gehören.

Poky: Max, du wirst teils als Co-Founder, teils als VP Marketing genannt. Wie ist das zu verstehen? Beschreibe deine Rolle bei Insta360?

Max Richter: Ich habe vor knapp zehn Jahren bei Insta360 angefangen, als das Unternehmen noch verhältnismäßig klein war etwa 50 bis 100 Leute. Ich war nicht im Gründungskern, aber früh dabei, um internationale Märkte aufzubauen und die Community-Verbindung zu stärken. Dieses Community-Marketing ist bis heute Teil unserer DNA und unterscheidet uns von Wettbewerbern.

Richter: Der IPO war ein Meilenstein, aber wir denken langfristig. Mehr als 50 Prozent unserer Mitarbeitenden sind in Forschung und Entwicklung tätig, die Hälfte davon Software-Engineers. Das zeigt, dass Insta360 nicht nur Hardware verkauft, sondern eine Software-Experience und AI wird diese weiter verbessern.

Poky: Ihr setzt also auf Hardware, Software und Community. Wie gewichtet ihr das?

Richter: Community ist entscheidend, um Feedback und Inspiration für neue Features zu bekommen. Ein Beispiel: Die Ace Pro 2 war als Action-Cam gedacht, doch User nutzten sie wie eine Foto-Kamera. So entstand die Xplorer Bundle-Variante eine Weiterentwicklung hin zur Point-and-Shoot-Kamera.

Poky: Es gibt Gerüchte um eine Drohne unter dem Namen "Antigravity". Was kannst du dazu sagen?

Richter: Antigravity ist unsere neue Marke für 360-Grad-Drohnen. Sie arbeiten mit zwei Linsen wie unsere X-Serie und nehmen alles auf man wählt später die beste Perspektive. Das Fluggefühl wird spielerisch, fast wie ein Videogame. Mehr kann ich noch nicht verraten, aber es kommt bald etwas Spannendes.

Poky: Wir bei 1000PS nutzen eure Kameras regelmäßig im Motorradbereich. Wie wichtig ist dieses Segment für euch?

Richter: Sehr wichtig. Wir sind in dieser Community noch relativ neu, aber inzwischen das dritte Mal auf der EICMA und auch produktseitig breit aufgestellt etwa mit der Marc-Marquez-X5 Edition und der BMW Edition. Unser Ziel ist ein komplettes Ökosystem für Motorradfahrer Hardware, Zubehör und Software mit GPS- und Dashboard-Funktionen.

Poky: Wie geht ihr technisch auf Fahrerbedürfnisse ein Windgeräusch, Vibrationen, Kälte?

Richter: Wir arbeiten eng mit Community-Testern zusammen. Sie liefern uns Input zu Kälteresistenz, GPS-Stats oder Blur-Funktionen für Tachodisplays. Auch Kooperationen mit Sena und Cardo ermöglichen es, Daten in Echtzeit zu synchronisieren.

Poky: Viele Nutzer wünschen sich Auto-Edit-Funktionen, die Fahrsituationen erkennen. Kommt so etwas?

Richter: Denkbar ist das auf jeden Fall. Ein neues Feature ist bereits umgesetzt: Die X5 startet automatisch, sobald der Motor läuft. Ziel ist, das Teilen von Fahrszenen so einfach wie möglich zu gestalten.

Poky: Ihr habt auch die Selfie-Stick-Klemme überarbeitet was ist neu?

Richter: Der Mount wurde grundlegend überarbeitet und bietet jetzt mehr Stabilität. Im Marc-Marquez-Kit ist er bereits enthalten das neue kantige Design fällt sofort auf.

Poky: Wie geht ihr mit Datenschutz um gerade bei Cloud-Funktionen und Verbindungen nach China?

Richter: Wir halten uns an alle lokalen Vorgaben und geben keine Daten weiter. Alle Prozesse entsprechen den geltenden gesetzlichen Anforderungen, und wir arbeiten eng mit den jeweiligen Regulierungsbehörden zusammen

Poky: Braucht man die Cloud zwingend, um die Kamera voll zu nutzen?

Richter: Nicht zwingend. Viele Standardfunktionen laufen offline etwa Bearbeitung oder Postproduktion aber für Cloud-Features braucht man Internet. Die mobile App ist zentral für die 360-Erfahrung, alternativ gibt es die Desktop-Software.

Poky: Wie verteilt sich euer Umsatz zwischen 360-Kameras, Action-Cams und euren anderen Produkten?

Richter: Die 360-Grad-Kamera ist weiterhin unser Flaggschiff wir halten rund 70 Prozent Weltmarktanteil. Daneben bauen wir den Weitwinkel-Bereich mit der Ace Pro 2 und der Go-Series aus und bringen neue Helmhalterungen. Drohnen und Smartphone-Gimbals folgen.

Poky: Max, vielen Dank für das Gespräch!

Richter: Danke euch hat mich gefreut!

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POKY