V4-Cruiser zum Spartarif! Benda Darkflag 500 im Test

Chinesischer A2-Cruiser mit Luftfahrwerk

Chinesischer Cruiser mit V4-Motor und Luftfahrwerk? Die Benda Darkflag 500 kombiniert einzigartige Technik mit auffallender Optik. Wie schlägt sie sich in der Realität?

by Poky on 20.07.2025

Benda Darkflag 500: Ungewöhnlicher Cruiser aus China

Wenn ein Cruiser mit V4-Motor und Luftfahrwerk auf den Markt kommt, horcht man auf. Die Darkflag kostet nur einen Bruchteil dessen, was andere Hersteller für ihre (zugegebenermaßen performanteren) V4-Modelle verlangen. Preislich ist sie mit 8.990 Euro im oberen Drittel der A2-Bikes zu verorten, bietet dafür aber auch ausgefallene Technik, die man sonst in der Mittelklasse vergeblich sucht. Mit einer vierflutigen Auspuffanlage, einem tiefen Sitz und viel Metall am Bike präsentiert sich die Darkflag als ernstzunehmender Vertreter ihrer Gattung. Die Euro 5-Version, die wir hier getestet haben, leistet 54 PS. Eine Euro5+-konforme Commander-Version mit TFT-Display, veränderter Auspuffoptik, einer zusätzlichen Farbvariante und A2-Führerschein-tauglichen 48 PS folgt noch im Sommer.

V4-Motor der Benda Darkflag 500: Technische Rarität im Cruiser

Einer der zwei auffälligsten Aspekte der Benda Darkflag 500 ist zweifelsohne ihr Antriebskonzept. Ein flüssigkeitsgekühlter 500-Kubik-V4-Motor mit 16 Ventilen leistet 54 PS bei 42 Nm Drehmoment. Das Klangbild ist beim Start intensiv und verspricht Emotionen, die während der Fahrt nicht ganz erreicht werden. Die Leistungsabgabe erfolgt gleichmäßig, aber nicht druckvoll: Der V4 will gedreht werden, um Leistung abzurufen, untertourig cruisen liegt ihm nicht und ist auch gar nicht leicht möglich. Die kurze Getriebeübersetzung sorgt dafür, dass bei 50 km/h im sechsten Gang bereits 3.000 Touren anliegen. Ab 6.000 Touren zeigt der Motor seine Stärken, der Begrenzer greift erst bei über 10.000 U/min. Dabei bleibt das Vibrationsempfinden moderat, der V4-Charakter bleibt trotz des kleinen Hubraums spürbar.

Luftfahrwerk der Benda Darkflag 500: Komfort auf Knopfdruck?

Im Heck der Benda Darkflag findet sich die zweite große Besonderheit. Hier werkelt ein elektronisch regelbares Luftfahrwerk, das sich beim Aufsitzen automatisch an das Fahrergewicht anpasst. Im Stand lässt sich das Fahrzeug in eine Parkposition absenken, was das Auf- und Absteigen noch weiter erleichtert. Über eine Taste am linken Lenkerende kann zwischen Komfort- und Sportmodus gewechselt werden.

Komfort bedeutet hier eine sanfte, zufriedenstellend dämpfende Abstimmung aber auch eine geringe Schräglagenfreiheit. Im Sportmodus hebt sich die Benda, die Federung wird spürbar straffer. Allerdings leidet dabei das Ansprechverhalten. Statt progressiver Dämpfung wirkt das Heck dann hart und aufgebockt. Bei dynamischer Fahrweise setzt wie schon bei der Napoleon Bob 500 zuerst der Rahmen auf, nicht die Rasten. Hier sollte Benda aus Sicherheitserwägungen heraus dringend nachschärfen.

Fahrverhalten der Benda Darkflag 500: Agiler als gedacht

Mit einem Radstand von 1.660 mm und Ballonreifen im Format 130/90-16 vorne und 150/70-16 hinten ist die Benda Darkflag kein agiler Kurvenfeger sollte man meinen. Doch sie belehrt eines Besseren. Der breite Lenker und der für einen Cruiser außergewöhnlich große Lenkeinschlag machen sie trotz des hohen Gewichts von 260 kg vollgetankt (von Benda angegeben und durch Messung auf der 1000PS Viehwaage bestätigt) rangierfreundlich. Der tiefe Schwerpunkt trägt dazu bei, dass sie sich auch von kleineren Fahrern gut bewegen lässt. In Kehren bleibt sie stabil und lässt sich mit etwas Nachdruck am Lenker präzise dirigieren. Ein leichtes Aufstellmoment beim Bremsen in Schräglage ist vorhanden, bleibt aber im Rahmen.

Ergonomie der Benda Darkflag 500 - typisch Cruiser

Die Benda Darkflag bietet eine typische Cruiser-Ergonomie: tief platzierter Sitz, nach vorne verlegte Rasten und der bereits erwähnte breiter Lenker. Die Sitzhöhe variiert je nach Luftfahrwerksmodus zwischen 670 und 700 mm. Die Sitzbank zwingt den Fahrer in eine fixe Position, die zwar stylisch aussieht und für auch für große Fahrer (Größe des Testers 1,87 Meter) geeignet ist, aber wenig Bewegungsspielraum erlaubt. Kleinere Fahrer finden dank der niedrigen Sitzhöhe dennoch sicheren Stand. Die Soziustauglichkeit ist begrenzt: Bei besetztem Soziussitz ist (je nach Gesäßgröße) die Rückleuchte kaum mehr sichtbar, der Platz reicht jedoch für Kurzstrecken aus. Die maximale Zuladung beträgt 180 kg.

Ausstattung und Elektronik der Benda Darkflag 500 im Detail

Die Darkflag bietet ABS, eine abschaltbare Traktionskontrolle, einen Tempomaten mit Set/Reset-Funktion, USB-Anschluss (bei Commander USB-A/C) am Cockpit, eine witzige LED-Tankanzeige am Tank sowie ein analoges Rundinstrument für die Geschwindigkeit ergänzt um ein simples LC-Display. Letzteres zeigt den Tempomat-Status nur über eine kleine grüne Leuchte an, die im Alltag leicht übersehen werden kann. Die Bedienung des Tempomaten erfordert Eingewöhnung, die Geschwindigkeit wird nicht immer zuverlässig gehalten und Traktionskontrolle und ABS regeln nicht schräglagenabhängig, arbeiten aber solide. Die Lichtanlage ist rundum in LED ausgeführt. Bei der Commander-Version wird ein TFT-Rund-Display zum Standard.

Bremsen, Reifen und Reichweite der Benda Darkflag 500

An der Front arbeitet eine 320 mm Einzelscheibe mit Zweikolben-Bremssattel, hinten eine 260 mm Scheibe. Die Bremsleistung passt zum Fahrzeugcharakter, ist gut dosierbar, aber nicht sportlich. Die Bremsen stammen von J.Juan, einer Tochterfirma von Brembo. Die Ballonreifen von CST liefern ausreichend Grip, überzeugen auch beim Abrollgeräusch, können aber in Eigendämpfung nicht mit anderen Marktbegleitern mithalten. Der 16-Liter-Tank sorgt auch bei dynamischer Fahrt für eine Reichweite von leicht über 200 Kilometern - V4 Motoren sind und bleiben durstig.

FAQ zur Benda Darkflag 500

Ist die Benda Darkflag 500 für große Fahrer geeignet?

Ja, auch große Fahrer finden dank der großzügigen Sitzbank und gestreckten Ergonomie eine bequeme Position.

Wie funktioniert das Luftfahrwerk der Benda Darkflag 500?

Das Luftfahrwerk passt die Höhe automatisch an das Fahrergewicht an und bietet zwei Modi: Komfort und Sport. Im Sportmodus ist das Federungsverhalten mäßig.

Was wiegt die Benda Darkflag 500 fahrbereit?

Die Benda Darkflag 500 bringt vollgetankt rund 260 Kilogramm auf die Waage.

Welche Sitzhöhe hat die Benda Darkflag 500?

Je nach Luftfahrwerksmodus liegt die Sitzhöhe zwischen 670 und 700 mm.

Ist die Benda Darkflag 500 A2-tauglich?

Ja! Die getestete Version leistet zwar 54 PS, wer jetzt bestellt, bekommt jedoch bereits die 48-PS-Version mit dem Beinamen Commander ausgeliefert.

Wie fährt sich der V4-Motor der Benda Darkflag 500?

Der V4-Motor entfaltet seine Leistung linear und verlangt nach Drehzahl. Ein spannendes Motorkonzept, das im Cruiser jedoch zunächst ungewohnt ist.

Welche Ausstattung bietet die Benda Darkflag 500 serienmäßig?

ABS, abschaltbare Traktionskontrolle, Tempomat, USB-Anschluss und Luftfahrwerk hinten sind serienmäßig an Bord. Die Commander-Variante bietet zusätzlich ein TFT-Rundinstrument.

Wie ist das Handling der Benda Darkflag 500 mit den CST Ballonreifen?

Dank tiefem Schwerpunkt, breitem Lenker und gutem Lenkeinschlag ist das Handling für einen Cruiser überraschend agil.

Wie groß ist die Reichweite der Benda Darkflag 500?

Mit dem 16-Liter-Tank sind realistische Reichweiten von rund 200 km möglich.

Conclusion: Benda Darkflag 500i V4 2025

Die Benda Darkflag 500 ist ein einzigartiger, mutiger Cruiser, der mit V4-Motor und Luftfahrwerk auffällt. Sie verlangt Kompromisse, bietet dafür aber auch ein Fahrerlebnis, das in dieser Klasse einzigartig ist. Die Chinesen haben Mut bewiesen, für Individualisten und Fahrer, die das Besondere suchen, ist die Darkflag ein spannendes Angebot.


  • innovatives Fahrwerkskonzept
  • niedriger Schwerpunkt
  • gute Rangierbarkeit
  • eigenständiger Motorcharakter
  • solide Bremsleistung
  • viele Features wie USB-Anschluss oder Tempomat in Serie
  • Abstimmung des Sportmodus des Luftfahrwerks verbesserungswürdig
  • Schräglagenfreiheit wird durch aufsetzenden Rahmen begrenzt
  • schwacher Soziuskomfort
  • Tempomat schwer bedienbar, relativ hoher Verbrauch