Ducati Multistrada V4 Rally 2026: Test, Technik & Fahreindruck
Multistrada V4 Rally 2026 im Härtetest: So gut ist sie wirklich
Die neue Ducati Multistrada V4 Rally 2026 stellt sich unserem Härtetest bei Kälte, Regen und schwierigen Straßen. Wie schlägt sich die Hightech-Reiseenduro wirklich im Alltag? Wir klären, was sie kann - und was nicht.
Die Ducati Multistrada V4 Rally 2026 will nicht weniger, als die Messlatte im Reiseenduro-Segment weiter nach oben verschieben. Mit einem großen Technik-Update, mehr Komfort und einer enormen Bandbreite an Einsatzmöglichkeiten tritt sie an, um Globetrotter, Vielfahrer und anspruchsvolle Abenteurer gleichermaßen zu überzeugen. Unser Test fand bei kalten, nassen und windigen Bedingungen in Norditalien statt - genau jenem Terrain, das eine echte Reiseenduro meistern muss. Und genau hier zeigt die neue Rally, was sie wirklich kann.
Reisekomfort: Spürbar weiterentwickelt
Schon nach den ersten Kilometern wird klar, wie viel Mühe Ducati in die Komfortdetails gesteckt hat. Das neue Windschild, nun 40 Millimeter breiter und 20 Millimeter höher, bietet einen beeindruckend ruhigen Luftstrom. Kombiniert mit den breiten Tankflanken entsteht ein Windschildniveau, das man sonst eher von großen Tourern kennt. Obwohl die Temperaturen kaum über dem Gefrierpunkt lagen, blieb der Oberkörper stets gut geschützt. In Verbindung mit den überarbeiteten Heizgriffen und der optional beheizten Sitzbank entsteht ein Reisekomfort, der selbst lange, kalte Etappen angenehm gestaltet.
Auch die Ergonomie ist weiter optimiert. Der Sozius profitiert von mehr Beinfreiheit, die Kofferträger sitzen nun besser platziert und der Hauptständer wurde so überarbeitet, dass das Aufbocken selbst mit Gepäck deutlich leichter fällt. Was wie Kleinkram klingt, zeigt im Reisealltag große Wirkung. Die Multistrada V4 Rally fühlt sich wie ein Motorrad an, das darauf ausgelegt ist, viele Stunden am Stück bewegt zu werden - unabhängig von Temperatur und Wetterlage.
Skyhook EVO: Ein Fahrwerk, das spürbar mitdenkt
In puncto Fahrwerk setzt Ducati ein echtes Highlight. Die 200 mm Federweg bleiben zwar unverändert, doch die neue Logik der semiaktiven Skyhook Suspension EVO macht einen spürbaren Unterschied. Der Autoleveling-Modus berücksichtigt Gewicht und Beladung, während der Auto-Fahrwerksmodus den Fahrstil, die Geschwindigkeit und den Straßenbelag permanent analysiert. Dadurch entsteht ein Fahrgefühl, das ungewöhnlich viel Vertrauen vermittelt.
Gerade bei Regen und glatten Straßen zeigt sich der Vorteil dieser Technologie. Die Rally wirkt stets stabil, bleibt erstaunlich leichtfüßig und reagiert präzise auf Unebenheiten. Besonders beeindruckend ist, wie mühelos das Fahrwerk Grip findet, wo andere Motorräder bereits an ihre Grenzen gelangen würden. Ducati schafft hier eine Balance aus Komfort und sportlicher Präzision, die in dieser Klasse ihresgleichen sucht.
Multistrada V4 Rally 2026: Automatisches Absenken - Ein echter Vorteil für viele Fahrer
Für Fahrerinnen und Fahrer mit geringerer Körpergröße birgt die neue Rally 2026 einen großen Vorteil. Die automatische Absenkung bei niedrigen Geschwindigkeiten reduziert die Sitzhöhe je nach Beladung um bis zu 30 Millimeter. Im Test machte genau dieses Feature den Unterschied zwischen vorsichtigem Balanceakt und souveränem Stand. Zwei Füße sicher am Boden zu haben, selbst bei einer Sitzhöhe von 870 bis 890 Millimetern, fühlt sich an wie ein Befreiungsschlag - besonders in engen Manövern oder beim Wenden.
DVO: Elektronik auf MotoGP-Niveau
Mit dem neuen Ducati Vehicle Observer (DVO) bringt Ducati Elektronik aus dem Rennsport auf die Reiseenduro. Der Algorithmus simuliert mehr als 70 virtuelle Sensoren und ermöglicht eine extrem genaue Überwachung der Fahrzeugbewegungen. Systeme wie Kurven-ABS, Traktionskontrolle oder Wheelie Control regeln dadurch spürbar feiner. Vor allem aber harmoniert das überarbeitete kombinierten Bremssystem besser mit dem Motorradgewicht, der Beladung und dem aktuellen Gripniveau. Beim Bremsen bleibt das Motorrad ruhiger, nickt weniger ein und verhält sich vorhersehbarer.
Einziger kleiner Kritikpunkt: Im Tourenmodus greift die Rückverzögerung teilweise etwas zu engagiert ein. Das lässt sich jedoch leicht anpassen, und insbesondere mit Sozius oder viel Gepäck ist diese Funktion ein echter Komfortgewinn.
V4 Granturismo: Kultiviert, kräftig und erstaunlich freundlich
Der bekannte 1.158-cm³-V4 bleibt unverändert, doch das ist kein Nachteil. Die 170 PS und 121 Nm liegen perfekt dosierbar an, die Gasannahme ist im unteren Drehzahlbereich äußerst weich und die Leistung entfaltet sich absolut harmonisch. Gerade im Test bei nasser und kalter Fahrbahn beeindruckte die Abstimmung. Trotz seiner superbikeähnlichen Gene wirkt der Motor nie überfordernd oder nervös.
Der neue Quickshifter 2.0 schaltet direkter und mit kürzerem Hebelweg, während die Zylinderabschaltung im Stand weiterhin für weniger Wärme und geringeren Verbrauch sorgt. Dass an einem so leistungsstarken Triebwerk im Test nie ein Gefühl von Überforderung aufkam, spricht für die extrem gelungene Gesamtabstimmung.
Fahrgefühl und Stabilität unter widrigen Bedingungen
Trotz ihres hohen Gewichts und des 30-Liter-Tanks fährt sich die Multistrada V4 Rally erstaunlich spielerisch. Ducati hat den Schwingenpunkt leicht überarbeitet, wodurch der Antisquat-Effekt verstärkt wurde. Besonders bei Beschleunigung mit Gepäck oder Sozius führt das zu einem spürbar ruhigeren Heck. Das Motorrad bleibt stabil, auch wenn die Straßen nass, schmutzig oder schlecht griffig sind. Das Zusammenspiel aller Assistenzsysteme verstärkt dieses Sicherheitsgefühl zusätzlich. Die Rally ist ein Motorrad, das auch in wirklich widrigen Bedingungen eine fast schon beeindruckende Selbstverständlichkeit an den Tag legt. Man fährt entspannter, konzentriert sich stärker auf die Umgebung und weniger auf das Beherrschen des Motorrads - ein echtes Qualitätsmerkmal für ein Fahrzeug, das große Distanzen meistern soll.
Assistenzsysteme und Licht: Auf dem neuesten Stand der Technik
Mit ACC, Blind Spot Detection und dem neuen Forward Collision Warning setzt Ducati das Sicherheitsniveau weiter nach oben. Dazu kommen ein verbessertes Kurvenlicht, eine Coming-Home-Funktion und optional eine Nebelschlussleuchte. Besonders bei Regen, Dunkelheit oder dichtem Verkehr ergibt sich dadurch ein Sicherheitsgefühl, das derzeit nur wenige Motorräder in dieser Form bieten.
Das überarbeitete 6,5-Zoll-TFT-Display präsentiert sich aufgeräumter und intuitiver als zuvor. Navigation, Heizgriffe, Fahrwerkseinstellungen, Reifendruckanzeige alles lässt sich zentral bedienen. Das System wirkt schneller und logischer strukturiert. Auch die Verbindung zur Ducati Connect App funktionierte zuverlässig und störungsfrei. Im Alltag dürfte die optimierte Menüführung ein echter Vorteil sein.
Ducati Multistrada V4 Rally 2026: Preis und Varianten
Mit einem Basispreis von 28.490 Euro in Deutschland bleibt die Multistrada V4 Rally eine Premium-Reiseenduro. Die angebotenen Ausstattungslinien Radar, Adventure Travel & Radar sowie Full Adventure ermöglichen eine klare Ausrichtung je nach Einsatzbereich. Wer volle Tourenausstattung wünscht, landet preislich schnell im hohen Segment, erhält aber auch ein Motorrad mit außergewöhnlich umfangreicher Ausstattung und hervorragender Verarbeitungsqualität.
Conclusion: Ducati Multistrada V4 Rally 2026
Die Ducati Multistrada V4 Rally 2026 ist mehr als ein Update. Sie ist eine Weiterentwicklung in nahezu allen relevanten Bereichen und zeigt eindrucksvoll, wie moderne Elektronik, durchdachte Ergonomie und hochwertige Mechanik zusammenspielen können. Sie bietet außergewöhnlichen Komfort, beeindruckende Fahrsicherheit, modernste Technik und ein erhebliches Maß an Fahrfreude - selbst, oder gerade, wenn das Wetter schlecht ist. Für Weltreisende, Vielfahrer und technikbegeisterte Abenteurer ist sie eines der faszinierendsten Motorräder, die es derzeit gibt. Wer bereit ist, den hohen Preis zu zahlen, erhält eine Maschine, die in nahezu jeder Disziplin überzeugt.
- sensationelles Skyhook-Fahrwerk im Auto-Modus
- DVO-Elektronik mit extrem feiner Regelung
- hervorragender Wind- und Wetterschutz
- automatische Absenkung erleichtert das Handling massiv
- kultivierter, kraftvoller V4-Motor
- modernste Assistenzsysteme inklusive ACC, BSD und FCW
- extrem hoher Langstreckenkomfort
- ausgezeichnete Gesamtqualität und Ausstattung
- hoher Preis
- Kombibremse im Tour-Modus teilweise zu aktiv
- trotz Assistenzsystemen körperlich großes Motorrad
- Funktionsumfang kann für Einsteiger überwältigend wirken