Seit Jahren geistert in den Köpfen vieler Enduro-Enthusiasten ein klares Wunschbild herum: eine rund 160 Kilogramm leichte Enduro, die dennoch genug Leistung mitbringt, um auch auf der Landstraße nicht untermotorisiert zu wirken. Mit der neuen Fantic Caballero 500 Rally könnte dieses lang ersehnte Einhorn nun Realität werden. Denn das jüngste Modell der Italiener tritt 2025 mit einer deutlichen Offroad-Ausrichtung auf, die weit über das hinausgeht, was man gemeinhin von Scrambler-artigen Maschinen erwartet. 44 PS leistet der Einzylindermotor, vorne arbeitet nun ein 21-Zoll-Vorderrad, das Fahrwerk bietet vorne wie hinten jeweils 200 mm Federweg - und ist obendrein einstellbar.

Fantic Caballero 500 Rally Offroad Test
Offroad-Spaß mit Charakter: Wie gut ist die Caballero Rally?
Offroad-Leichtgewicht mit Stil: Die Fantic Caballero 500 Rally will mit Einzylinder-Power, 21-Zoll-Vorderrad und stylischem Scrambler-Look im Gelände glänzen. Wir testen sie im harten Offroad-Einsatz.
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Gregor
published on 14.7.2025
Im Rahmen der 1000PS Offroad-Testtage 2025 haben wir das Bike dort getestet, wo es sich beweisen muss: im losen Gelände, auf naturbelassenen Wegen, zwischen Schlamm, Staub und anspruchsvollen Passagen. Neben mir als Hobby-Endurist standen auch Mex sowie Offroad-Profi Busty Wolter am Start. Gemeinsam mit fünf weiteren Motorrädern wurde die Caballero Rally einem intensiven Vergleichstest unterzogen. Das Ziel: herausfinden, ob die Fantic nicht nur optisch nach Abenteuer aussieht, sondern auch im rauen Gelände funktioniert - oder vielleicht sogar die Rolle des ersehnten Allround-Offroaders einnehmen kann.
Red Stag Endurogelände - Die perfekte Bühne für echte Offroad-Erlebnisse
Mitten im Wald, unter einem dichten Blätterdach, liegt das Red Stag Endurogelände - eine Offroad-Spielwiese, die ihresgleichen sucht. Das Gelände bietet alles, was das Enduristenherz höherschlagen lässt: Schotter, tiefer Waldboden, verwinkelte Trails, enge Passagen und sogar technisch fordernde Kletterstücke. Gerade bei durchmischtem Wetter offenbart sich hier, wie ernst es Yamaha und 1000PS mit dem Härtetest meinen. Kein steriles Testareal, sondern ein Ort, an dem Bikes unter realen Bedingungen geprüft werden - mit Matsch, Steinen, Wurzeln und allem, was eine echte Enduroprüfung ausmacht. Wer hier besteht, hat sich das Prädikat "abenteuertauglich" wahrlich verdient. Für die Testcrew rund um Busty Wolter, Mex und McGregor ist es der ideale Ort, um die Can-Am Origin bis an ihre Grenzen zu treiben.
Kraftvoller Eintopf - der Minarelli-Motor in der Caballero 500 Rally
Der Motor der Fantic Caballero 500 Rally bildet das Herzstück eines durchdachten, gewichtsoptimierten Konzepts. Mit 463 Kubikzentimetern Hubraum und 44 PS Leistung liefert der neue Einzylindermotor von Minarelli genau jene Charakteristik, die sich Offroad-Fans seit Jahren wünschen: druckvoll, direkt und gleichzeitig leicht zu kontrollieren. Das geringe Gesamtgewicht der Caballero - unter 170 Kilogramm fahrbereit - hebt die Motorcharakteristik zusätzlich hervor. Die Kombination aus kräftigem Antritt, sauberer Gasannahme und niedrigem Gewicht erzeugt ein verspieltes Fahrgefühl, das sich vor allem auf losem Untergrund bezahlt macht. Hier wirkt die Fantic deutlich lebendiger als ihre Leistungsdaten auf dem Papier zunächst vermuten lassen.
Fantic Caballero Rally 500 2025 - Key Facts
Motor und Antrieb
Bohrung | 96 mm |
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Hub | 64 mm |
Leistung | 44 PS |
U/min bei Leistung | 8000 U/min |
Drehmoment | 42 Nm |
U/min bei Drehmoment | 7000 U/min |
Gemischaufbereitung | Einspritzung |
Drosselklappendurchmesser | 46 mm |
Starter | Elektro |
Kupplung | Mehrscheiben im Ölbad |
Zündung | CDI |
Antrieb | Kette |
Getriebe | Gangschaltung |
Ganganzahl | 6 |
Zylinderzahl | 1 |
Taktung | 4-Takt |
Ventile pro Zylinder | 4 |
Ventilsteuerung | DOHC |
Kühlung | flüssig |
Hubraum | 463 ccm |
Fahrwerk vorne
Aufhängung | Telegabel Upside-Down |
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Durchmesser | 43 mm |
Federweg | 200 mm |
Einstellmöglichkeit | Druckstufe, Federvorspannung, Zugstufe |
Fahrwerk hinten
Aufhängung | Zweiarmschwinge |
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Federbein | Monofederbein |
Aufnahme | Umlenkung |
Federweg | 200 mm |
Einstellmöglichkeit | Druckstufe, Federvorspannung, Zugstufe |
Material | Aluminium |
Chassis
Rahmen | Stahl |
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Rahmenbauart | Zentralrohr |
Bremsen vorne
Bauart | Einzelscheibe |
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Durchmesser | 320 mm |
Aufnahme | Schwimmsattel |
Bremsen hinten
Bauart | Scheibe |
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Durchmesser | 230 mm |
Fahrassistenzsysteme
Assistenzsysteme | ABS, Fahrmodi, Ride by Wire |
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Daten und Abmessungen
Reifenbreite vorne | 90 mm |
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Reifenhöhe vorne | 90 % |
Reifendurchmesser vorne | 21 Zoll |
Reifenbreite hinten | 140 mm |
Reifenhöhe hinten | 80 % |
Reifendurchmesser hinten | 17 Zoll |
Länge | 2194 mm |
Radstand | 1455 mm |
Sitzhöhe von | 860 mm |
Gewicht trocken (mit ABS) | 150 kg |
Tankinhalt | 12 l |
Führerscheinklassen | A2 |
Reichweite | 285 km |
CO²-Ausstoß kombiniert | 97 g/km |
Kraftstoffverbrauch kombiniert | 4.2 l/100km |
Euro-Norm | Euro 5+ |
Der Sound des serienmäßigen Aero-Auspuffs trägt ebenfalls zur emotionalen Fahrerfahrung bei. Ob beim Cruisen über Feldwege oder beim Gasgeben in technisch anspruchsvollen Passagen - der Klang ist präsent, aber nicht aufdringlich. Der Motor hängt spontan am Gas, lässt sich auch etwas ausdrehen und vermittelt in Verbindung mit dem leichten Chassis das Gefühl, jederzeit die Kontrolle zu behalten. Die Italiener haben hier nicht nur ein funktionales, sondern auch ein charakterstarkes Triebwerk geschaffen, das Fahrfreude vermittelt. Dennoch bleibt am Ende ein kleiner Wermutstropfen: So konsequent die technischen Zutaten auch gewählt wurden, das Gesamtpaket wirkt in manchen Bereichen nicht ganz bis zum Ende durchentwickelt - doch dazu später mehr.

Der Minarelli Einzylinder überzeugt die Tester im Offroad-Einsatz.
Busty Wolter, erfahrener Offroad-Profi und Freestyle-Pilot, bringt es auf den Punkt: Der Motor ist nicht der stärkste seiner Klasse, zieht aber gleichmäßig durch und macht Spaß. In seinen Augen wirkt das Triebwerk im Fahrbetrieb etwas rauer, mit spürbarem Widerstand im Getriebe, was jedoch kein Nachteil ist, sondern vielmehr den mechanischen Charakter des Bikes unterstreicht. Das Getriebe zeigt sich straff abgestimmt und gibt eine präzise Rückmeldung beim Schalten.
Auch Mex zeigt sich positiv überrascht: Für ihn steht fest, dass der Einzylinder eine ehrliche, leiwande Offroad-Motorisierung darstellt. Der von Fantic eingesetzte Minarelli-Motor, obwohl nominell keine echten 500 Kubik, überzeugt mit kultivierter Laufkultur und angenehmem Vibrationsverhalten. Typisch Einzylinder gibt es unten heraus guten Druck, während die Drehfreude für genügend Dynamik sorgt. Besonders im Gelände punktet das Aggregat mit seiner linearen Kraftentfaltung. Mex hebt auch die emotionale Komponente hervor - der Aero-Auspuff im Scrambler-Stil sieht nicht nur gut aus, sondern klingt auch genau richtig. Das Ergebnis: ein Motorrad, das pragmatisch konstruiert ist, aber gleichzeitig Emotionen weckt und für breite Grinser unter dem Helm sorgt.
Solides Fahrwerk in der Fantic Caballero 500 Rally
Das Fahrwerk der Fantic Caballero 500 Rally zeigt sich auf den ersten Blick hochwertig - nicht nur durch seine auffällige goldene Optik, sondern vor allem durch seine ernstzunehmende Funktion. Mit 200 mm Federweg vorne und hinten bietet das Fahrwerk in dieser Fahrzeugklasse ein seltenes Maß an Reserven. Zudem ist es in weiten Teilen einstellbar: vorne lassen sich Zugstufe und Federvorspannung anpassen, hinten stehen Druckstufe und ebenfalls Vorspannung zur Verfügung. Diese Möglichkeiten sind keineswegs nur Kosmetik - wer hier zum Werkzeug greift, kann spürbar Einfluss auf das Fahrverhalten nehmen. Besonders das schnelle Ausfederverhalten der Front ließ sich durch einfache Justierung deutlich verbessern. Das unterstreicht den Anspruch, den Fantic mit der Rally-Variante verfolgt: ein echter Offroad-Scrambler.
Im Gelände zeigt das Fahrwerk, wie wichtig die ausgewogene Abstimmung für ein agiles Fahrgefühl ist. Die Front bietet gute Progression und Reserven beim Einfedern, während das Heck harmonisch arbeitet und sich unter Last spürbar setzt - das sorgt für Traktion und Kontrolle. Auf engeren Trails profitiert man von der Leichtigkeit und Kompaktheit des Bikes, das sich verspielt durch anspruchsvolle Abschnitte manövrieren lässt. Doch bei hohem Tempo auf gröberem Schotter stößt das Fahrwerk an seine Grenzen. Insbesondere bei schnell aufeinanderfolgenden Bodenwellen wird das Vorderrad unruhig, was sich trotz angepasster Dämpfung nicht vollständig beheben lässt. Hier fehlt es an der Hochgeschwindigkeitsdämpfung, die man von hochwertigeren Fahrwerken kennt - wer unter Zug durch grobe Passagen pflügen will, muss sich dieser Limitation bewusst sein.

In Anbetracht ihrer Motorrad-Gattung und bei durchschnittlichem Tempo muss sich das Fahrwerk der Fantic Caballero 500 Rally kaum Vorwürfe gefallen lassen. Für rasante Offroad wie Busty bräuchte es aber doch mehr.
Mex hebt positiv hervor, dass sich die Abstimmung der Federelemente bereits ab Werk gut anfühlt - insbesondere im Bereich der Frontfederung. Nach einer gezielten Justierung der Zugstufe an der Gabel konnte er das schnelle Ausfedern entschärfen und lobte, dass sich die Veränderungen unmittelbar im Fahrverhalten bemerkbar machten. Auch die Hinterhand überzeugte ihn, insbesondere in Sachen Traktion und Harmoniewirkung beim Gasgeben. Insgesamt beschreibt Mex die Caballero als "wieselflink" im Handling, was sie auf verwinkelten Trails zu einem agilen Begleiter macht.
Busty Wolter attestiert dem Fahrwerk eine insgesamt solide Leistung, merkt aber an, dass es eher komfortabel als sportlich ausgelegt ist. Bei schnelleren Offroad-Fahrten spürt man, wie die Federung zunehmend an ihre Grenzen gerät, insbesondere auf tieferen Wellen oder rauem Untergrund. Trotzdem bleibt das System kontrollierbar - es gibt kein hartes Durchschlagen oder unangenehme Schläge bis zum Lenker. Für Busty ist das Fahrwerk damit für die Fahrzeugklasse angemessen, auch wenn sportlich ambitionierte Fahrer hier möglicherweise mehr erwarten.
Kompakte Ergonomie mit Licht und Schatten - Fantic Caballero 500 Rally Offroad Test 2025
Die Fantic Caballero 500 Rally zeigt sich in Sachen Ergonomie von ihrer zugänglichen Seite. Das Motorrad wirkt kompakt, hat eine schlanke Taille und eine verhältnismäßig niedrige Sitzhöhe - ideal für Fahrerinnen und Fahrer, die sich von ausgewachsenen Reiseenduros schnell überfordert fühlen. Gleichzeitig sorgt die hohe Position der Fußrasten für genügend Bodenfreiheit im Gelände, was sich vor allem auf engen Trails bezahlt macht. In Kombination mit dem eher nah am Fahrer positionierten Lenker ergibt sich eine sportlich-aktive Sitzposition. Nach einer kleinen Modifikation - der Lenker wurde in eine etwas weiter nach vorne geneigte Position gebracht - entsteht ein Fahrgefühl, das stark an eine Sport-Enduro erinnert. Besonders im Stehen wirkt die Haltung direkt und kontrolliert, wenngleich der Griff zum Lenker für größere Fahrer recht tief ausfällt.

Mex fühlt sich mit knapp über 1,90 m etwas zu groß für die kompakte Fantic Caballero 500 Rally.
Mex beschreibt die Ergonomie ebenfalls als grundsätzlich gelungen, auch wenn er mit seinen 190 cm Körpergröße deutlich über dem Durchschnitt liegt. Der Kniewinkel fällt spitzer aus als bei anderen Maschinen, was aber dem Offroad-Konzept geschuldet ist. Kritik äußert er an der fehlenden Einstellmöglichkeit des Bremshebels, während der Kupplungshebel durchaus verstellbar ist. Eine kleine Inkonsistenz, die im Alltag stört, aber dem Preis-Leistungs-Verhältnis geschuldet sein dürfte. Positiv hervorgehoben werden dagegen aufwendig gefertigte Details wie gefräste Gabelbrücken und hochwertige Fußrastenaufnahmen.
Busty Wolter sieht die Caballero ebenfalls als kompaktere Erscheinung mit eher kurzem Radstand. Für ihn fällt die Körperhaltung beim Fahren im Stehen etwas gedrungen aus, was durch die relativ hohe Fußrastenposition und den engen Abstand zur Lenkerachse entsteht. Zwar empfand er diese Haltung nicht als störend, weist aber darauf hin, dass großgewachsene Fahrer möglicherweise nicht ideal mit der Geometrie zurechtkommen. Für kleinere Fahrerinnen und Fahrer hingegen - oder solche mit weniger Offroad-Erfahrung - dürfte die Ergonomie aber Vorteile bieten.
Spielerisches Handling mit klarem Fokus auf Agilität
Die Fantic Caballero 500 Rally überzeugt mit einem spielerischen und intuitiven Handling. Durch ihren kompakten Aufbau, den steilen Lenkkopfwinkel und das geringe Gewicht wirkt sie flink und lässt sich präzise durch enge Kurven und technische Passagen dirigieren. Der Einzylinder-Motor reagiert direkt auf Gasbefehle, was das kontrollierte Manövrieren zusätzlich erleichtert. Besonders auf verwinkelten Offroad-Trails fühlt sich das Bike leichtfüßig und beherrschbar an. Das Handling bleibt solange überzeugend, wie die Geschwindigkeit moderat bleibt. Bei höherem Tempo auf unruhigem Untergrund beginnt das Fahrwerk jedoch zu arbeiten, das Vorderrad wird unruhig, und es fehlt etwas an stabilisierender Masse oder fahrwerksseitiger Ruhe, wie sie größere Reise-Enduros bieten.
Mex hebt besonders das einfache, fast mühelose Kurvenverhalten hervor, das durch die zentrale Ergonomie begünstigt wird - auch wenn großgewachsene Fahrer sich dabei stark nach vorne beugen müssen. Für ihn liegt der Fokus klar auf unkompliziertem Offroad-Fahren, das schnell Vertrauen aufbaut und Freude vermittelt. Busty Wolter bestätigt diese Eindrücke: Zwar zeigt die Caballero bei rutschigen oder matschigen Bedingungen eine gewisse Nervosität, etwa durch leichtes Schlingern, doch bleibt das Motorrad sonst gut beherrschbar.
Bremsen mit Licht und Schatten - ABS als Spielverderber im Gelände
Im Offroad-Einsatz ist eine fein dosierbare Bremse oft der Schlüssel zur Kontrolle. Bei der Fantic Caballero 500 Rally ist die Bremserei an sich passabel, aber auch ohne große Highlights. Busty Wolter bewertet die Bremsen insgesamt als solide und zur Fahrzeugklasse passend. Für ihn liefern sie eine gleichmäßige und verlässliche Leistung, ohne jedoch sportliche Akzente zu setzen. Wer das Motorrad rein für den sportlichen Einsatz nutzen möchte, könnte sich laut Busty einen härteren Druckpunkt und etwas mehr Biss wünschen - doch für das, was die Fantic sein will, nämlich ein zugänglicher Allrounder mit Offroad-Fokus, geht das in Ordnung.
Was stärker kritisiert werden kann, ist das unnötig komplizierte Prozedere, um das ABS zu deaktivieren. Trotz sehr viel Offroad- und Motorrad-Erfahrung zwischen uns drei Testern und sogar gekennzeichneter ABS-Taste, war es uns schlicht nicht möglich, von selbst das ABS zu deaktivieren. Erst eine Smartphone-Videoaufnahme von Fantic selbst brachte Klarheit. Man muss mehrere Knöpfe gleichzeitig drücken, um das Motorrad erst in den Offroad-Modus zu bringen und dann erst lässt sich das ABS auch verstellen. Kein Problem für eingeschulte Kunden, doch im Vergleich zu anderen Herstellern ein doch recht eigenes Prozedere. Bis uns die detaillierten Anweisungen aus Italien erreichten, waren wir einen Großteil unserer Testzeit mit ABS unterwegs, was im losen Gelände nicht gerade ein Vorteil ist. Immerhin funktioniert die Vorderradbremse ordentlich: mit weichem Druckpunkt, aber progressiver Verzögerung. So lässt sich trotz aktivem ABS eine gute Bremswirkung erzielen, solange man mit Feingefühl agiert und sich an die Haftgrenze herantastet.
Zwischen Anspruch und Realität - Robustheit mit Licht und Schatten
Wer sich mit dem Gedanken trägt, die Fantic Caballero 500 Rally für echte Offroad-Abenteuer oder gar längere Reisen zu nutzen, wird sich früher oder später die Frage nach der Robustheit stellen. Im Vergleich zu klassischen Reise-Enduros bringt die Fantic hier ein differenziertes Bild. Der Serviceintervall von 5000 Kilometern fällt zwar kürzer aus als bei Langstreckenbikes, ist aber für einen kräftigen Einzylinder absolut vertretbar. Gleichzeitig punktet das Motorrad mit durchdachten Detaillösungen, die man bei manch teurerem Modell vermisst. Der hochgezogene Fender ist kein reines Design-Gimmick, sondern funktional – perfekt für schlammige Passagen. Ebenso positiv: Die exponierten Kühler sind mit einem robusten Metallblech geschützt.

Die Fantic Caballero 500 Rally bietet auch pragmatische Qualitäten für Abenteurer, zu 100% wurde das Konzept aber nicht durchgezogen.
Anderswo offenbart sich allerdings Verbesserungspotenzial. Der Krümmer ist vergleichsweise ungeschützt positioniert und birgt somit Aufsetzgefahr an größeren Steinkanten. Auch beim Bremshebel hinten wäre eine klappbare Lösung oder zumindest eine entlastende Formgebung wünschenswert gewesen - gerade im Offroad-Einsatz, wo Bodenkontakt nie ganz ausgeschlossen ist. Im Kontrast dazu stehen sehr hochwertige Details wie stabile, griffige Fußrasten und die Scrambler-typisch hochgelegte Auspuffführung, die beim Umkippen wie auch bei Wasserdurchfahrten klare Vorteile bringt. Der Luftfilter ist zudem leicht zugänglich und damit bestens geeignet für schnelle Reinigungen nach staubigen Etappen.
Unterm Strich wirkt die Caballero 500 Rally in puncto Robustheit und praktischer Offroad-Tauglichkeit ambivalent. An vielen Stellen zeigt sich eine erfreulich robuste, praxistaugliche Auslegung - etwa bei den einklappbaren Spiegeln oder gefrästen Bauteilen mit Offroad-Fokus. Gleichzeitig gibt es punktuelle Schwächen, die den positiven Gesamteindruck zwar nicht ruinieren, aber zeigen: Die Fantic ist kein kompromissloses Expeditionsgerät, sondern ein vielseitiger Spaßmacher mit Offroad-Ambitionen.
Fazit aus der Perspektive des Hobby-Enduristen
Die Fantic Caballero 500 Rally hinterlässt einen zwiespältigen, aber faszinierenden Eindruck. Einerseits beeindruckt sie mit hochwertig gefrästen Bauteilen, praxisgerechten Offroad-Details wie einklappbaren Spiegeln und einem durchdachten Gesamtkonzept. Andererseits zeigt sich an manchen Stellen, dass Fantic beim Feinschliff Abstriche machen musste. Das Wechselspiel zwischen hochwertigen Komponenten und funktionalen Kompromissen ergibt ein Bild, das nicht perfekt, aber authentisch ist. Gerade für Hobby-Enduristen, die ein leichtes, spielerisches und eigenständiges Bike suchen, hat die Caballero viel zu bieten - mit einem Charakter, der weit mehr ist als bloß Einsteigerfreundlichkeit.
Fazit vom Profi: Wendiger Alltags-Muli mit Charme
Busty Wolter bringt es bildlich auf den Punkt: Die Caballero ist wie ein Muli - nicht so groß und eindrucksvoll wie ein "Pferd" der Reiseenduro-Klasse, aber stark, trittsicher und extrem wendig. Sie bietet genug Kraft, um im Gelände echten Spaß zu haben, lässt sich spielerisch bewegen und vermittelt Vertrauen. Für großgewachsene Fahrer wie ihn selbst (1,87 Meter) wirkt die Sitzposition allerdings etwas gedrungen. Doch genau darin liegt auch ihr Vorteil: Kleinere Fahrerinnen und Fahrer finden hier ein handliches, zugängliches Motorrad, das in seiner Klasse durchaus heraussticht. Für alle, die keine Überenduro wollen, sondern ein kompaktes Spaßgerät mit echter Offroad-Kompetenz suchen, ist die Fantic ein sympathischer Begleiter.
Leatt ADV-Kombis im Offroad-Test: Zwei starke Lösungen für jedes Wetter
Bei den Offroad Testtagen 2025 überzeugen die beiden Adventure-Kombis von Leatt mit Funktionalität, Schutz und Tragekomfort. Die MultiTour 5.5 ist der wetterfeste Allrounder mit 3-lagigem Aufbau, 20.000 mm wasserdichter Innenjacke und durchdachter Belüftung - ideal für 10 bis 20 °C und wechselhafte Bedingungen. Die FlowTour 5.5 punktet mit großflächigen Mesh-Einsätzen, sportlichem Schnitt und ebenfalls wasserdichter Außenjacke - perfekt für aktive Fahrer bei 25 °C+. Beide bieten hochwertige Level-2-Protektoren, clevere Details wie Trinksystemvorbereitung und variable Weitenverstellungen. Wer kompromisslose Touring-Funktion sucht, greift zur MultiTour. Wer Leichtigkeit, Luft und Flexibilität schätzt, liegt mit der FlowTour richtig.
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Fantic Caballero Rally 500 2025 - Experiences and Expert Review
Gregor
Die Fantic Caballero 500 Rally positioniert sich als wendiges, spaßorientiertes Offroad-Motorrad mit starkem Charakter und überraschendem Tiefgang. Sie richtet sich nicht an jene, die kompromisslose Adventure-Tourer suchen, sondern an alle, die ein leichtes, intuitiv fahrbares und emotional aufgeladenes Bike für Geländeausflüge und Alltag suchen. Mit ihrem kräftigen Einzylinder, dem agilen Fahrverhalten und zahlreichen cleveren Detaillösungen bietet sie viel Freude – vor allem für Fahrerinnen und Fahrer mit geringer bis durchschnittlicher Körpergröße. Gleichzeitig zeigt sie Licht und Schatten: Dort, wo sie hochwertig gefräste Teile und Offroad-taugliche Lösungen bietet, begeistert sie. An anderen Stellen wie der Ergonomie für Große oder dem nicht deaktivierbaren ABS offenbart sie klare Grenzen. Doch genau das macht auch ihren Charme aus – eine kleine Italienerin mit Charakter, Ecken und Kanten.
Fantic Caballero 500 Rally Offroad Test Images
Source: 1000PS














































































