Vespa GTS 310 Super im Test

Die Vespa GTS 310 Super ist auf unserer 1000PS Bestzeit Teststrecke in Bad Fischau angekommen - dieser kompakten Supermoto-Rennstrecke unweit unseres Büros, die bereits über 120 verschiedene Fahrzeuge in unserer Vergleichstabelle aufgenommen hat. Wie immer messen wir mit dem unbestechlichen Ridelink Wingman Datenrekorder und dokumentieren alles mit der Insta360 Ace Pro 2 Onboardkamera. Während die Stoppuhr tickt, stellt sich eine fundamentale Frage: Kann ein Fahrzeug, das primär für italienisches Lebensgefühl steht, auch auf einer Rennstrecke überzeugen?

Zunächst ein Geständnis an unsere deutschen Leser: Wir Österreicher haben einen gewaltigen Sympathie-Bonus für Vespa. Diese Marke verkörpert für uns Italien-Feeling, Urlaub und das schöne Leben - eine emotionale Verbindung, die tief verwurzelt ist. Doch genau diese Leidenschaft birgt auch Gefahren. An einzelnen Details erlebt man bei Vespa eine Diskrepanz zwischen hohen Erwartungen und der Realität teurer Preise bei teilweise enttäuschender Detailqualität. Billige Schalter und das mittelmäßige Displays wirken bei einem Premiumprodukt fehl am Platz. Aber dann - dann legst du dich in die ersten Kurven, bremst hart an und gibst wieder Gas. Und plötzlich denkst du: "Alter, das ist ein geiles Fahrzeug!"

Das Herzstück der GTS 310 Super ist ein flüssigkeitsgekühlter Einzylinder-Viertaktmotor mit 310 Kubikzentimetern Hubraum, der 25 PS bei 5250 Umdrehungen und 28,9 Newtonmeter Drehmoment bei 6500 Umdrehungen liefert. Diese nüchternen Zahlen erzählen jedoch nur die halbe Geschichte. Was diesen Motor auszeichnet, ist seine außergewöhnlich saubere Drehmomenentwicklung und das präzise Ansprechverhalten. Keine lästigen Vibrationen, keine Ungereimtheiten - stattdessen ein transparentes Übersetzen meiner Wünsche ans Hinterrad. Die Fliehkraftkupplung und das automatische Getriebe harmonieren perfekt mit der Motorcharakteristik und schaffen ein Zusammenspiel, das Vespa nach jahrzehntelanger Erfahrung zur Perfektion gebracht hat.

Auf der engen 1000PS Bestzeit Teststrecke offenbart die Vespa GTS 310 Super ihre wahren Stärken. Trotz der charakteristischen 12-Zoll-Räder zeigt sich das Fahrwerk erstaunlich stabil und vertrauenerweckend. In der Bremszone - normalerweise eine Schwäche kleiner Roller - entwickelt die Vespa beeindruckende Verzögerungswerte. Die hydraulisch betätigten 220-Millimeter-Bremsscheiben vorne und hinten, unterstützt von ABS ermöglichen es, auch im hektischen Stadtverkehr oder auf einer Rennstrecke richtig sportlich in die Bremsen zu langen. Das Einlenken erfolgt präzise, der Roller bleibt auch unter härterer Gangart kontrollierbar und spendiert dem Fahrer Vertrauen.

Das Nadelöhr der sportlichen Performance liegt eindeutig in der begrenzten Schräglagenfreiheit. Der montierte Hauptständer wird schnell zum limitierenden Faktor, gefolgt vom Auspuff. Diese Einschränkung ist typisch für alle Roller in dieser Kategorie - man erreicht aufgrund des quirligen Handlings und des vertrauenerweckenden Fahrverhaltens relativ schnell den Punkt, an dem man mit dem Hauptständer aufsitzt. Die anderen Komponenten des Fahrzeugs würden durchaus noch viel mehr mitmachen können. Hier zeigt sich die Zielkonflikte zwischen Alltagstauglichkeit und sportlichem Potenzial.

Die Vespa GTS 310 Super verfügt über moderne Fahrassistenzsysteme wie ABS und Antischlupfregelung, die auf der Teststrecke ihre Wirksamkeit unter Beweis stellen. Das Zusammenspiel dieser Systeme mit der Motor- und Fahrwerksabstimmung sorgt für ein hohes Maß an Sicherheit und Kontrolle. Bei 163 Kilogramm fahrfertigem Gewicht und einem 8,5-Liter-Tank positioniert sich die Vespa als praktischer Begleiter für den urbanen Alltag, ohne dabei die unvernünftigen und spaßigen Ambitionen völlig zu vernachlässigen.

In der Kategorie der großen Roller steht die Vespa GTS 310 Super in direkter Konkurrenz zu Fahrzeugen wie der Honda Forza 300 oder der Yamaha XMAX 300. Während die japanischen Alternativen oft mit besserer Ausstattung und pragmatischeren Lösungen punkten, spielt die Vespa ihre Stärken in den Bereichen Fahrdynamik und emotionale Ansprache aus. Die Vespa ist schöner - man muss es klar auf den Punkt bringen!

Unsere 1000PS Bestzeit Teststrecke in Bad Fischau dient als Eichmaß für alle motorisierten Zweiräder in unserem Fuhrpark. Die enge Supermoto-Strecke mit ihren engen Kehren und kurzen Geraden simuliert realistische Bedingungen auf abwechslungsreichen Alpenstraßen besser als große Rennstrecken. Hier zählen gutes Handling, perfektes Vertrauen zur Front, präzises Ansprechverhalten und dosierbare Bremsen mehr als reine Spitzenleistung. Mit der Insta360 Ace Pro 2 dokumentieren wir jede Fahrt, während der Ridelink Wingman die Rundenzeiten unbestechlich misst. SP Connect Halterungen sorgen für die sichere Befestigung der Technik. Die komplette 1000PS Bestzeit-Serie zeigt über 120 getestete Fahrzeuge.

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