Dakar 2025 - KTM schlägt zurück!

Vor der Dakar 2025 ist das Interesse am KTM-Auftritt natürlich besonders groß: Wie gut kann der aktuell gebeutelte Hersteller mit der Situation umgehen? Vorerst treten die Mattighofener mit einer reduzierten Entourage an, das Werks-Team bleibt aber mit Top-Fahrern bestens besetzt und der Slogan „Ready to Race“ sollte wie immer kein leeres Versprechen sein - KTM will 2025 wieder den Sieg, nachdem dieser im Vorjahr an Honda ging. Die Dakar 2025 beginnt mit einem relativ harmlosen 29 Kilometer-Prolog am 3. Jänner, um die Startplätze für die erste Etappe am 4. Jänner auszufahren und da schlägt KTM auch gleich zum ersten mal zu. Der Australier Daniel Sanders hat dabei die Nase vorn - immerhin besitzt der Werks-KTM-Pilot auch schon einige Jährchen Erfahrung im Rallye-Sport. Zweiter wird Ross Branch aus Botswana mit der indischen Hero und sensationeller Dritter der erst 19-jährige Spanier Edgar Canet, ebenfalls auf einer Werks-KTM.

Der Prolog sollte natürlich noch nicht wirklich viel Aussagekraft über die Strapazen, allerdings schon einiges an Vorgeschmack über das Taktieren der Fahrer haben. Denn Daniel Sanders darf als Sieger des Prologs als erster seinen Wunsch-Startplatz für die erste Etappe wählen - und entscheidet sich für die 23. Startposition, um das Feld der Konkurrenten von hinten aufzurollen, ohne dabei Führungskilometer leisten zu müssen. Als Erster zu navigieren ist nämlich bei der Dakar selten von Vorteil. Sanders Taktik geht auf, bei der ersten Etappe der Dakar 2025 über 413 gewertete Kilometer kann er erneut seine gute Form unter Beweis stellen. Als erster der Etappe übernimmt Daniel Sanders klarerweise auch die Gesamtführung bei der Dakar 2025, gefolgt vom Amerikaner Ricky Brabec auf der Werks-Honda und Ross Branch. Der Deutsche Sebastian Bühler auf Hero, der sich auf der ersten Etappe bereits in die Top 10 vorgearbeitet hat, muss hingegen die Dakar bereits am zweiten Tag beenden - eine Schulterverletzung zwingt ihn zur Aufgabe. Der Österreicher Tobias Ebster (natürlich auf KTM) kann sich hingegen über einen 13. Gesamtrang freuen.

Für all jene Dakar-Helden, denen die insgesamt knapp 500 Kilometer der ersten Etappe zu einfach waren, folgt mit Etappe 2 gleich eine absolute Monsteretappe über zwei Tage und 800 Kilometer, bei der die Fahrer bei minimaler Ausstattung in Zelten übernachten müssen. Aber wer sich die Qualen einer Dakar antut, wird wohl das geringste Problem damit haben, nicht an Hummer und Kaviar ranzukommen. Und es ist erneut Daniel Sanders jener Pilot, der die zweitägige Tortur für sich entscheiden kann. Drei Etappen am Stück zu gewinnen gelang zuletzt dem Spanier Joan Barreda auf Honda vor acht Jahren! Mit dieser Ausnahme-Leistung ist er auch der einzige aus dem Spitzen-Trio, der seine Klasse erneut zeigen kann - sowohl Ricky Brabec als Etappen-Neunter und Ross Branch als Etappen-Fünfter büßen in der Gesamtwertung Plätze ein, während Daniel Sanders natürlich weiterhin auf dem ersten Gesamtrang rangiert. Ross Branch sichert sich wenigstens weiterhin einen Platz in den Top 3, auf Platz 2 kann sich hingegen der Amerikaner Skyler Howes auf Honda vorarbeiten. Der Österreicher Tobias Ebster rangiert mit seiner KTM auf dem hervorragenden 14. Gesamtrang.

Wer nach dem Durchmarsch Sanders bei den ersten vier Tagen der Dakar 2025 bereits an eine langweilige, weil vorhersehbare Rallye denkt, wird mit der dritten Etappe sofort auf den Boden der Realität zurück geholt. Während der Spanier Lorenzo Santolino auf Sherco den Tagessieg holt und damit im Klassement in die Top 10 stürmt, beendet Daniel Sanders diese Etappe nur auf dem 21. Platz. Obwohl der Australier keinen entscheidenden Fehler macht, muss nun er auf dieser Etappe die Führungsarbeit übernehmen - diesmal können die dahinter fahrenden Piloten sich anpirschen und Sanders einige Minuten abknöpfen. Ricky Brabec beendet die, wegen Unwetterschäden von fast 500 auf knapp über 300 Kilometer verkürzte Strecke als Zweiter, Skyler Howes als Dritter. Dennoch kann Daniel Sanders mit der KTM seinen ersten Gesamtrang knapp vor Skyler Howes auf Honda verteidigen, Dritter ist nach wie vor Ross Branch auf seiner Hero.

Die 4. Etappe der Dakar 2025 wird zwar als eigene Etappe gewertet, wie bei der 3. Etappe über zwei Tage dürfen sich die Fahrer aber bis zum Ende der 5. Etappe nur selbst helfen - womit 4. Und 5. Etappe eigentlich als zweite Monster-Etappe in der ersten Halbzeit anzusehen sind. Die 4. Etappe ist durch die orange Brille jedenfalls wieder ein voller Erfolg! Knapp über 400 gewertete Kilometer stehen am Programm und abgesehen davon, dass Piloten, die im Klassement ohnehin weit hinten liegen, nach dem Motto „eh schon wurscht“ noch vorne preschen, müssen die Top-Platzierten natürlich auch auf ihr Material achten. Das soll Daniel Sanders dennoch nicht daran hindern, auf den letzten 30 Kilometern seine KTM auszuwinden und noch über zwei Minuten gutzumachen - erneut ein Tagessieg für den Australier! Zweiter auf der Etappe ist der Spanier Tosha Schareina auf Honda, der damit auch in der Gesamtwertung auf den zweiten Platz vorstürmt - allerdings mit über 13 Minuten Respektabstand zu Daniel Sanders. Den dritten Platz im Gesamtklassement hat offenbar Ross Branch auf Hero gepachtet. Tobias Ebster fährt mit seiner KTM als Sechster der Etappe sein bisher bestes Ergebnis ein und klettert damit in der Gesamtwertung um eine Stufe nach oben auf den 13. Platz.

Wie bereits erwähnt starten die Fahrer so wie bei der dritten Monster-Etappe auch bei der 5. Route direkt von Selbstversorger-Biwaks aus in die, über 428 Kilometer gewertete Etappe. Als Sieger des Vortags geht Daniel Sanders mit seiner KTM als erster ins Rennen, gefolgt von Tosha Schareina auf Honda und Jose Cornejo auf Hero. Die Führungsarbeit zollt wieder mal ihren Tribut, Sanders wird rein von der Zeit her von vielen Piloten durchgereicht, bekommt aber als Vorausfahrender so wie in den letzten Jahren bei der Dakar üblich, Bonuszeiten gutgeschrieben. Damit arbeitet sich der Australier wieder sukzessive nach vorne, vom 19. Platz bei Checkpoint 1 und 2 auf Platz 9 beim dritten Checkpoint und beim vierten Checkpoint sogar schon auf den 6. Platz. Am Ende reicht es zwar nicht für einen Spitzenplatz, der Etappensieg bleibt aber sozusagen im eigenen Haus, der Argentinier Luciano Benavides holt sich auf seiner KTM den Sieg vor dem Franzosen Adrien van Beveren auf Honda und Jose Cornejo mit seiner indischen Hero. Sanders wird am Ende nur 12., kann die Gesamtführung aber souverän mit rund sieben Minuten Vorsprung halten. Damit steht zur Halbzeit der Dakar 2025 Daniel Sanders mit seiner KTM in der Gesamtwertung nach wie vor auf der ersten Position, während sich wie bereits am Vortag Tosha Schareina auf Honda und Ross Branch auf Hero die Plätze dahinter sichern. Die Dakar 2025 ist und bleibt also spannend, diverse Einbrüche von Fahrern und Aufholjagden zeigen, dass sich das Blatt immer wieder ändern kann - wir bleiben am Ball!