Pierer Mobility wird zu Bajaj Mobility

KTM-Mutter steht vor Namensänderung und Machtwechsel

Die PIERER Mobility AG, Muttergesellschaft von KTM, steht vor einem historischen Umbruch. Im November 2025 soll die Umbenennung in Bajaj Mobility AG beschlossen werden – der nächste Schritt im Kontrollwechsel an den indischen Konzern Bajaj Auto.

by Poky on 29.10.2025

Neue Ära für den KTM-Konzern

Der Vorstand der PIERER Mobility AG hat für den 19. November 2025 eine außerordentliche Hauptversammlung einberufen. Auf der Agenda steht ein symbolträchtiger Punkt: die Änderung des Firmennamens auf Bajaj Mobility AG. Diese Maßnahme steht aufschiebend unter der Bedingung, dass die EU-Kommission den Kontrollwechsel durch Bajaj nicht untersagt.

Mit der geplanten Namensänderung soll der Übergang in eine neue Konzernstruktur sichtbar werden. Gleichzeitig werden die bisher von der Pierer-Seite nominierten Aufsichtsratsmitglieder ihre Mandate zurücklegen. Neue Vertreter, die voraussichtlich von Bajaj bestimmt werden, sollen den Aufsichtsrat übernehmen. Dieser Schritt scheint logisch, nachdem Pierers Rückzug als Voraussetzung für das Investment der Inder gehandelt wurde.

Von Wels, Österreich nach Pune, Indien: Wie es dazu kam

Der indische Motorradhersteller Bajaj Auto Ltd. zählt seit Jahren zu den wichtigsten Partnern und Investoren des KTM-Konzerns. Bereits 2007 war Bajaj mit rund 14 % bei KTM eingestiegen und hatte seinen Anteil schrittweise auf knapp 49 % erhöht. Die Kooperation brachte KTM den Zugang zu Produktionskapazitäten in Indien und eröffnete Bajaj die Tür zum europäischen Premiumsegment.

2025 folgt nun der strategische Schlusspunkt dieser Partnerschaft: Bajaj soll die Kontrolle über die PIERER Mobility AG übernehmen. Eine entsprechende Call-Option wurde im Frühjahr zwischen der Pierer Industrie AG und Bajaj Auto Ltd. vereinbart.

Die Umbenennung in Bajaj Mobility AG ist damit mehr als eine Formalität sie signalisiert den klaren Wechsel der Machtverhältnisse innerhalb des Konzerns nach außen, auch wenn KTM-CEO Neumeister in Interviews bemüht ist, zu betonen, dass KTM in Österreich weiterhin eigenständig agieren wird.

Auswirkungen auf Marken und Standorte der ehemaligen Pierer Mobility

Die PIERER Mobility umfasst die Motorradmarken KTM, Husqvarna und GASGAS, aber auch E-Mobility-Sparten wie FELT und R Raymon. Die Fahrradmarken will man abstoßen, um sich auf die Kerntätigkeit zu konzentrieren. Da der Kostendruck hoch ist, ist anzunehmen, dass Fertigung künftig stärker in Richtung Indien und China verlagert wird. Bajaj könnte beispielsweise Synergien mit seiner bestehenden Produktion in Pune und Chakan nutzen, um Skaleneffekte zu heben.

Trotz dieser Verschiebung wird erwartet, dass die Kernmarken insbesondere KTM ihren europäischen Entwicklungsfokus behalten. Ein KTM-Sprecher betonte zuletzt, man sehe den Schritt als Weiterentwicklung der globalen Wachstumsstrategie" und nicht als Abkehr vom europäischen Erbe.

Was als Nächstes passiert

Am 19. November 2025 soll die Hauptversammlung die formalen Beschlüsse fassen. Danach folgt die rechtliche Umsetzung des Kontrollwechsels, sofern keine rechtlichen Einwände aus Brüssel erfolgen. Mit der Umbenennung zu Bajaj Mobility AG entsteht ein neues Kapitel in der Geschichte des Unternehmens eines, das die einstige österreichische Erfolgsgeschichte in einen globalen Konzern überführt, dessen Zentrum künftig in Indien liegen dürfte.

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POKY