Motorradreise zum Yellowstone Nationalpark

Bisons, Bären und Wilder Westen! 2700 km mit der Suzuki V-Strom

Das Ziel steht fest! Im Yellowstone Nationalpark in die gewaltige Natur Nordamerikas eintauchen. Im Sattel der V-Strom 800DE. Der Weg dorthin ist abenteuerlich und wunderbar. 2.700km! Zum großen Teil im Gelände!

by nastynils on 11.10.2025

Wow was für ein Auftakt! Gleich nach dem Start bei Edge Powersports in Salt Lake City tauchten wir mit unseren V-Stroms in die herbstlichen Wasatch Mountains ein und ließen die gepflegten Vororte samt Gartenidylle rasch hinter uns. Die Auffahrt über die I-80 hinauf zum 2.170 Meter hohen Parleys Summit bot bereits ein erstes Kurvenfeuerwerk und grandiose Ausblicke auf leuchtend gelbe Espen, Birken und tiefrote Herbsthänge, während Adler am Himmel kreisten und die ersten Hirsche am Straßenrand für echtes Wild-West-Feeling sorgten. Ein Abstecher zum türkisfarbenen Bear Lake der Karibik der Rockies hätte den Tag perfekt gemacht, fiel aber unserem engen Zeitplan zum Opfer. Dafür belohnte uns der Umweg nach Park City mit einer spannenden Mischung aus Bergbauvergangenheit, Olympiaflair und lässigen Main-Street-Vibes. Weiter nördlich wartete mit der einsamen Liberty-Avon-Road ein rund 20 Kilometer langes Offroad-Schmankerl: feiner Schotter, moderate Steigungen und ein Pass auf knapp 1.900 Metern ideal für große Reiseenduros mit 50/50-Bereifung und ein perfekter Vorgeschmack auf die kommenden Abenteuer. Nach einem letzten Schwenk über kurvige Asphaltpassagen erreichten wir Logan, einst Basis des Fallenstellers Ephraim Logan, heute lebendige Universitätsstadt mit rund 52.000 Einwohnern und ein würdiger Etappenstopp nach diesem intensiven ersten Fahrtag. Wir sind nun mittendrinnen! Hier einer dünn besiedelten Region der USA - mit unseren Reiseenduros - bereit für noch mehr Abenteuer.

Den Sprung auf der Olympia Schanze von Park City haben wir uns und der V-Strom erspart!

Reisevorbereitungen - Wie transportieren wir unser Gepäck am Motorrad?

Auf unserer Reise mussten wir beim Gepäck ganz bewusst Kompromisse eingehen und haben damit goldrichtig entschieden. Statt auf schwere Koffersysteme zu setzen, wählten wir die SW-Motech PRO Rearbag, die mit ihrem variablen Volumen von 22 bis 34 Litern, dem geringen Leergewicht von nur 1,8 kg und dem robusten 1680D Ballistic Nylon wie geschaffen für Flugtransport und schnelle Montage ist. Mit den vier mitgelieferten Schlaufengurten saß die Tasche sowohl auf dem Gepäckträger als auch auf der Soziussitzbank bombenfest, selbst nach langen Offroad-Passagen über die Liberty-Avon-Road oder staubige Hochgebirgspisten. Die rutschfeste Unterseite und das durchdachte Gurtmanagement verhinderten jedes Verrutschen, während der leichtgängige Reißverschluss auch nach unzähligen staubigen Kilometern nicht schwächelte. Praktisch für den Reisealltag: Die MOLLE-Oberseite erlaubte uns, eine Trinkflasche oder Zusatzbeutel sicher zu befestigen, und die herausnehmbare Innentasche machte das Gepäckhandling im Quartier angenehm einfach. Zwar baut die Tasche etwas höher auf als Seitentaschen und hebt damit den Schwerpunkt ein Punkt, den kleinere Fahrer beim Aufsteigen spüren werden , doch dafür bleibt das Motorrad angenehm schmal und wendig. Für uns war diese Lösung ein Paradebeispiel dafür, wie durchdachtes Softgepäck auf einer großen Reise-Enduro kompromisslos robust und zugleich absolut praxistauglich sein kann. Diese Tasche war das Herzstück unserer Gepäckstartegie. Kombiniert mit einem wasserdichten Tankrucksack für Drohne und Kamera. Kompakter geht kaum - Das war essentiel um die kommenden Offroad-Passagen auch mit Gepäck meistern zu können.

Die Hecktasche von SW-MOTECH ragt zwar etwas weit nach oben, das Motorrad blieb damit aber angenehm schmal.

Sind wir in der Karibik angekommen? Türkises Wasser hoch oben in den Bergen!

Am zweiten Tag unserer USA-Reise stand pure Offroad-Freude auf dem Programm. Frühmorgens rollten wir aus Logan hinaus und nahmen endlich Kurs auf den türkis schimmernden Bear Lake insgesamt legten wir 305 Kilometer zurück und kletterten dabei bis auf 2.638 Meter Seehöhe. Die Temperaturunterschiede waren enorm: vom kühlen Morgennebel im Logan Canyon bis zur milden Herbstsonne am See. Gleich zu Beginn führte uns die legendäre Franklin Basin Road über die Staatsgrenze nach Idaho ein Klassiker unter Adventure-Ridern, wo sich kurvige Waldpassagen und schnelle Schottergeraden abwechseln. Heute schafften wir es auch den Bear Lake in die Route zu integrieren. Am Ufer des Bear Lake genossen wir in Garden City die unvergleichliche Farbe des Wassers, bevor wir weiter nach Montpelier fuhren, einem historischen Knotenpunkt des Oregon Trail, wo ein kleines Museum an die Pionierzeit erinnert. Ein besonderes Schmankerl war ein Abschnitt bei Peter Sinks, berüchtigt als einer der kältesten Orte Nordamerikas: Heute zeigte das Thermometer angenehme 15 °C, doch im Winter wurden hier schon 56 °C gemessen. Der Trail selbst bot Offroad-Spaß auf Schwierigkeitsgrad 4 von 10 mit unseren V-Stroms perfekt machbar, ohne in Stress auszuarten. Den Abend ließen wir im malerischen Star Valley in Wyoming ausklingen, umgeben von Viehherden, klaren Flüssen und endlosen Bergpanoramen ein Tag, der alles bot, was man an einer großen Adventure-Tour liebt.

Glasklares Wasser - aber kalt! Wir sind hier auf 1802 Metern Seehöhe!

50 / 50 - Diesmal mit den Vorteilen aus 2 Welten

Dunlop Trailmax Raid - Unsere erste Wahl für die anspruchsvolle Reise

Auf unserer rund 2700 Kilometer langen Tour durch Utah, Montana, Idaho und Wyoming setzten wir auf beiden Suzuki V-Strom 800 DE den Dunlop Trailmax Raid ein und er erwies sich als richtig gute Wahl für diese extrem vielseitige Reise. Nach intensiver Recherche entschieden wir uns bewusst für diesen 50/50-Reifen von Dunlop, weil er den für uns entscheidenden Spagat zwischen Straßen- und Offroad-Einsatz meistert. Dank seiner Silikamischung bietet er auch bei Regen auf Asphalt zuverlässigen Grip, ohne den Fahrspaß auf trockenen Kurvenstraßen einzuschränken. Gleichzeitig überzeugte er auf Schotter und leichten Trails mit guter Traktion und erstaunlicher Selbstreinigung. Im direkten Vergleich zu unserem früheren Favoriten Dunlop D908RR punktet der Trailmax Raid vor allem bei Nässe mit deutlich mehr Reserven und einem harmonischeren Fahrgefühl. Typisch für diese Reifenklasse spürt man beim Bremsen in Schräglage ein leichtes Aufstellmoment, und auf Asphalt folgt er Spurrillen etwas deutlicher als rein straßenorientierte Pneus ein Kompromiss, den wir für die enorme Vielseitigkeit gerne akzeptierten. Mit einer zu erwartenden Laufleistung von 5.000 bis 7.000 Kilometern, hoher Laufruhe und komfortablem Abrollen brachte uns der Trailmax Raid sicher und zuverlässig durch alle Wetter- und Streckenbedingungen des Yellowstone-Abenteuers.

Mit 70 Meilen über den Schotter brettern!

Traumhafte Schotterpisten! Wir genossen die Weite im Sattel unserer Reiseenduros!

Am dritten Tourentag standen für uns und unsere beiden Suzuki V-Strom 800DE rund 320 Kilometer auf dem Programm ein wilder Mix aus schnellen Schotterpisten und steilen, kurzen Rampen, der uns alles abverlangte und zugleich ein breites Grinsen ins Gesicht zauberte. Mit einer Durchschnittsgeschwindigkeit von 58 km/h und Topspeeds von über 70 Meilen pro Stunde auf losem Untergrund schossen wir über breite Gravel Highways, nur um wenig später an knackigen Anstiegen mit einem Schwierigkeitsgrad von 4 von 10 wieder gefordert zu sein. Die V-Strom und die montierten Dunlop-Reifen erwiesen sich einmal mehr als kongeniales Team mega souverän, stabil und jederzeit bereit für die nächste Herausforderung. Das einzige, was wir an diesem Tag schmerzlich vermissten, waren Heizgriffe. Morgens zeigte das Thermometer eisige 1 °C, erst am Nachmittag kletterte die Temperatur auf fast 25 °C. Unsere amerikanischen Testmaschinen sind traditionell etwas spartanischer ausgestattet als europäische Modelle: weniger Komfortfeatures wie Heizgriffe oder Tempomat, immerhin aber ein Schaltassistent, der die sportlichen Zwischensprints zum Vergnügen machte. Gefordert war heute also auch meine Bekleidung von Vanucci. Morgens zog ich die Regenjacke über und schlüpfte auch in einen warmen Pullover. Während des Tages habe ich diese beiden Schichten wieder entfernt und die Lüftungsöffnungen wieder aufgemacht. Positiv viel mir auch heute wieder die Kombination aus Bewegungsfreiheit und Fahrkomfort auf. Die Route führte uns fast den ganzen Tag durch den Caribou-Targhee National Forest, ein über 12.000 km² großes Naturparadies an der Grenze von Idaho, Wyoming und Utah. Zwischen 1.400 und 2.300 Höhenmetern wechselte die Landschaft im Minutentakt: trockene Sagebrush-Täler, duftende Pinienwälder, weite Bergwiesen und immer wieder weite Ausblicke auf die vulkanisch geprägte Island-Park-Caldera. Durch die kühle Nachtluft war die Atmosphäre kristallklar, das Licht messerscharf, die Farben leuchteten in allen Schattierungen von Gold, Ocker und tiefem Nadelgrün. Die trockene Luft sorgt hier für kaum Niederschläge, da die Rocky Mountains die Pazifikfeuchte abfangen ein Segen für Fotografen, auch wenn der feine Staub auf den Schotterpisten jede Ausrüstung forderte. Entsprechend bevölkerten an diesem Samstag nicht nur Offroad-Abenteurer die Gegend, sondern auch Wanderer, Jäger und Angler, die die letzten warmen Herbsttage auskosteten. Mit jedem Kilometer rückte das große Finale unserer Reise näher: Yellowstone National Park war bereits in greifbarer Nähe ein würdiger Ausblick für einen Tag, der uns mit Tempo, Technik und Natur gleichermaßen begeistert hat.

1 Jahr Vorbereitung für diese Reise - Unsere Wahl beim Motorrad fiel auf die Suzuki V-Strom 800DE

Auf unserer intensiven Testtour durch 4 Bundesstaaten mit täglichen Offroad-Anteilen von bis zu 8090 % zeigt die Suzuki V-Strom 800DE eindrucksvoll, warum sie derzeit zu den spannendsten Mittelklasse-Reiseenduros am Markt zählt. Trotz extrem schneller Schotterpisten mit gnadenlosen Bodenwellen, permanenter Vibration und massiver Staubbelastung vermittelt sie eine Gelassenheit und Souveränität, die ihresgleichen sucht. Selbst bei Temperaturen von 1 °C in den frostigen Morgenstunden bis hin zu 30 °C am Nachmittag und Höhenlagen von 800 bis über 2.500 m arbeitet der völlig neu entwickelte 776 cm³ Zweizylinder-Reihenmotor mit 270°-Kurbelwelle absolut zuverlässig lediglich in den höchsten Lagen ist ein leichter Leistungsverlust spürbar. Mit seinen 84 PS bei 8.500 U/min, 78 Nm bei 6.800 U/min, patentierter Cross-Balancer-Technologie und einem real gemessenen Verbrauch von nur 4,5 l/100 km bleibt der Motor ein echtes Highlight. Die Laufruhe in Kombination mit Spritzigkeit und Praxistauglichkeit machen ihn zu einem Superstar im derzeitigen Reiseenduro Angebot am Markt. Das Fahrwerk mit 220 mm Federweg vorn und hinten, 220 mm Bodenfreiheit, einem stabilen Stahlrohr-Rahmen sowie dem 21-Zoll-Vorderrad (90/90-21) und 17-Zoll-Hinterrad (150/70-17) beweist auf den ruppigen Highspeed-Schotterstrecken praxistaugliche Reserven. Die voll einstellbare Showa-Federung wirkt im Standard-Setup komfortabel, bleibt aber für unseren Mix aus schnellen Schotterpisten und langsamen Passagen erstaunlich stabil. Wir haben für unseren Einsatz das Fahrwerk sehr weich eingestellt um auf den Bodenwellen einen höheren Fahrkomfort zu genießen. Trotz ihrer fahrbereiten 230 kg wirkt die 800DE angenehm handlich und bietet guten Sitzkomfort. Lediglich einen Tempomat für die Verbindungsetappen und Heizgriffe für die kühlen Morgenstunden hätten wir uns gewünscht. Fazit nach Kilometern über endlose Schotterpisten, Höhenpässe und Highways: Die Suzuki V-Strom 800DE ist ein robustes Universaltalent, das gleichermaßen auf langen Verbindungsetappen wie in rauem Gelände überzeugt ein Motorrad, das den Spagat zwischen Komfort und Abenteuer mit einer Selbstverständlichkeit meistert, die wir in dieser Preisklasse bislang selten erlebt haben. Während unserer Tour erwähnten wir dutzendfach wie zuverlässig und souverän das Motorrad hier unterwegs ist. Unnötig zu erwähnen, dass wir die japanischen Bikes nach 2.700 km ohne Kratzer, Komplikationen oder Defekt an den Händler retounierten.

Unsere erste Wahl für diese Reise: Suzuki V-Strom 800DE

Mit dem Motorrad im Yellowstone Nationalpark

Der heutige Fahrtag begann mit einem eisigen Erwachen: Über Nacht hatte sich eine dünne Eisschicht auf die Sitzbänke unserer Suzuki V-Strom 800DE gelegt, das Thermometer zeigte auch am Morgen noch erbarmungslose 1 °C, und selbst unsere frisch gekauften Handschuhwärmer aus dem Outdoor-Shop brachten kaum Linderung. Die Anreise nach West Yellowstone war mehr Zähneklappern als Genuss, und erst ein ausgiebiges Frühstück im warmen Lokal brachte die Lebensgeister zurück. Gestärkt stellten wir uns anschließend artig in die lange Autoschlange am Parkeingang in den USA ist das Vorbeischlängeln für Motorräder unüblich erwarben unseren Pass und tauchten ein in die weite Welt des Yellowstone Nationalparks, dem ersten Nationalpark der Welt (gegründet am 1. März 1872). Kaum hinter dem Tor, entfaltet sich die ganze Dimension dieses Naturwunders: rund 3.500 Quadratmeilen groß, über drei Bundesstaaten verteilt (Wyoming, Montana und Idaho) und von einer geologischen Supervulkan-Caldera geformt, die immer noch 1.000 bis 3.000 Erdbeben pro Jahr verzeichnet. Auf der Fahrt reihen sich unzählige heiße Quellen, Geysire, Schlammtöpfe und Fumarolen wie an einer Perlenkette. Mehr als 500 aktive Geysire brodeln hier die weltweit größte Konzentration , darunter Legenden wie Old Faithful, der im Schnitt alle 88 Minuten ausbricht. Bei den Boardwalks führen kurze Trails direkt an farbenprächtige Pools wie den smaragdgrünen Emerald Pool oder den tiefblauen Abyss Pool, wo sich gelbe Schwefelkanten und bakterielle Farbringe zu surrealen Bildern mischen. Doch nicht nur das brodelnde Erdinnere fasziniert: Überall plätschern Bäche, rauschen Flüsse und glitzern Seen wie der gigantische Yellowstone Lake, der größte Hochgebirgssee Nordamerikas auf über 2.100 m. Für mich persönlich bleiben aber die wilden Tiere das eigentliche Highlight. Mehrfach sichteten wir die berühmten Bisons, mal weit entfernt in den Steppengräsern, einmal stand ein tonnenschwerer Koloss völlig ungerührt direkt vor unserer V-Strom auf der Straße ein Moment, der selbst hartgesottene Motorradfahrer demütig werden lässt. Trotz des regen Sonntagsbetriebs war es ein Naturerlebnis von seltener Intensität, und auf zwei Rädern genießt man den unschlagbaren Vorteil, an den überfüllten Parkplätzen der großen Attraktionen immer einen Platz zu finden. Am späten Nachmittag überraschte uns ein kurzer Regenschauer, der jedoch nur unterstrich, wie souverän die Dunlop Trailmax Raid auf nasser Fahrbahn arbeiten.

Bekleidung - Leicht, komfortabel und vielseitig muss sie sein!

Auf meiner Reise durch Montana, Utah, Wyoming und Idaho konnte ich die komplette Vanucci-Ausrüstung im echten Langstrecken-Einsatz testen und dabei hat sie sich als sehr praxisgerechtes Gesamtpaket erwiesen. Der Kompromiss den ich zu lösen hatte war nicht einfach - das komplette Gepäck muss inklusive SW-Motech Gepäcksystem unter 23kg bleiben und in eine Reisetasche passen. Auf der anderen Seite muss es sowohl bei heißen Enduroetappen als auch bei frostigen Autobahnetappen seinen Zweck erfüllen. Hier meine Auswahl: Die VAG-4 Handschuhe erwiesen sich als universell einsetzbar und kamen erstaunlich gut mit den stark schwankenden Temperaturen klar. Dazu kamen die griffige Passform und die praktische Smartphone-Bedienbarkeit, die im Alltag theoretisch funktionierte. In der Praxis sind die Bedienelemente am Smartphone Display oft zu klein um mit den dicken Handschuhen treffsicher agieren zu können - aber für einzelne Bedienschritte war es ganz OK. Die Komfortzone der Handschuhe begann in der Praxis bei über 8 Grad Celsius - darunter war es mir zu kalt. Die VAT-6 Textilhose war ein guter Kompromiss für die Vielseitigkeit einer solchen Reise. Sie bot zuverlässigen Wetterschutz auch bei tiefen Temperaturen und eine komfortable Passform für lange Stunden im Sattel, nur bei extrem heißen Temperaturen stieß das Belüftungssystem an seine Grenzen. Sie bot auch jene Bewegungsfreiheit die im Gelände nötig war. Besonders positiv überrascht hat mich die VAJ-4 Textiljacke: Sie bot eine angenehme Passform, durchdachte und gut dimensionierte Taschen sowie funktionale Belüftungsöffnungen. Im harten Reisealltag fühlte ich mich mit ihr jederzeit wohl. An kalten Morgenetappen kombinierte ich sie mit der VXR-6 Regenjacke, die nicht flatterte und sich durch ihre elastische Passform wie ein hochwertiges Bekleidungsstück anfühlte. Sie diente nicht nur als Nässeschutz, sondern auch als zusätzliche wärmende Schicht und wirkte dabei keineswegs wie eine einfache Plastikschicht, sondern integrierte sich nahtlos ins Gesamtkonzept. Etwas nervig: Der Kragenverschluss an der VAJ-4 Jacke ist während der Fahrt mit Handschuhen kaum zu bedienen. Wenn man vergisst ihn zu schließen, muss man stehenbleiben und den Druckknopf fummelig zudrücken. Die Belüfuntsöffnungen der Jacke sind ebenfalls während der Fahrt nur sehr mühsam zu bedienen. Die Reisverschlüsse wurden durch die intensive Staubbelastung etwas hakelig. Doch nach einer Wäsche in der Waschmaschine wirkte die Jacke wie neu und man sah ihr die lange Reise nicht an. Die VAB-10 Stiefel sind naturgemäß ein Kompromiss: Sie bieten nicht den kompromisslosen Schutz schwerer Adventure- oder Rennstiefel, dafür aber eine deutlich bessere Alltagstauglichkeit. Ich trug sie nicht nur auf dem Motorrad, sondern auch morgens beim Frühstück oder abends beim Abendessen und sie passten in allen Situationen. Beim Fahren überzeugten sie mit stabilem Halt, ordentlichem Grip dank hochwertiger Sohle und einem guten Maß an Sicherheit. Insgesamt meisterte das gesamte Bekleidungssortiment die sehr unterschiedlichen Anforderungen dieser Reise von langen, gemütlichen Etappen bis hin zu fordernden Offroad-Passagen mit viel Bewegung im Sattel. Auch beim Thema Gepäcktransport im Flugzeug war das moderate Gewicht der gesamten Ausrüstung ein Vorteil. In Summe hinterlässt die Ausrüstung den Eindruck eines sehr stimmigen Preis-Leistungs-Pakets: robust genug für Abenteuer, flexibel genug für Alltagssituationen, und dabei preislich deutlich attraktiver als viele andere Marken. Ich verzichtete diesmal bewusst auf eine Jacke mit integrierter Membran-Technologie. Meine Erfahrungen haben mir gezeit, dass diese bei hohen Temperaturen und intensiver Anstrengung an ihre Grenzen geraten. Daher diesmal die Lösung mit Jacke + Regenjacke in Kombination.

Gleichzeitig in den Atlantik und Pazifik pinkeln? An genau dieser Stelle ist es möglich!

Am nächsten Tag erlebten wir einen ganz besonderen Fahrtag: Auf unseren Reiseenduros folgten wir den historischen Spuren der legendären Lewis-und-Clark-Expedition. Die Forscher zogen einst voller Hoffnung los, eine durchgehende Wasserstraße zwischen Atlantik und Pazifik zu finden und genau dort, wo sie 1805 am Lemhi Pass die bittere Erkenntnis machten, dass die kontinentale Wasserscheide alle Träume von einer Northwest Passage zerstörte, donnerten wir nun souverän mit unseren V-Stroms über die Berge. Während Lewis und Clark mühsam Pferde organisieren mussten, zogen unsere Maschinen locker die steilen Passstraßen hinauf, und wir konnten die grandiosen Aussichten in vollen Zügen genießen. Es ist ein spezielles Gefühl, wenn Geschichte so greifbar wird und zugleich ein Hochgenuss, wie lässig die V-Strom jedes Offroad-Abenteuer meistert. Doch klarerweise ließ mich folgender Gedanke nicht los: Wenn ich genau an der Wasserscheide meine Bio-Pause einlege der Frühstückskaffee im Pazifik landen wohingegen der Oragensaft im Atlantik endet. Ein faszinierender Gedanke! Doch die folgende fordernde steile Abfahrt lenkte meine Aufmerksamkeit wieder auf sinnvollere Themen. Unglaublich, dass hier bis 1911 Kutschen den steilen Pass hinunterschlitterten. Das müssen irre Reisen gewesen sein. Am Abend wartete auf uns ein gemütliches Quartier und ein köstliches Essen, während wir noch lange über die Wildwestgeschichten nachdachten, die hier vor über 200 Jahren geschrieben wurden. Unsere Tour planten wir entlang von touristisch erschlossenen Orten. Dort gab es nicht nur angenehme Quartiere sondern auch lässige Lokale mit Wildwest Feeling. Das gehörte zu unserer Reise einfach dazu. Auch wenn auch auch diesmal wieder erkennen musste, dass Pencakes in den USA in anderen Dimensionen angeboten werden als in Europa. Sie waren eine größere Herausforderung als die Steilhänge im Gelände und ich scheiterte erbärmlich.

Wer den Schaden hat braucht für den Spott nicht zu sorgen

Heute war wieder so ein Tag, der mir gezeigt hat, warum Motorradfahren in Idaho ein ganz besonderes Abenteuer ist. Wir sind in Salmon gestartet und bis Stanley gefahren mit unseren Suzuki V-Strom 800DE. Von der ersten Minute an war klar: Hier tauchst du tief in die Wildnis ein. Selbst wenn man meint, im Tal unterwegs zu sein, liegt man schnell auf 1.800 bis 2.000 Metern Höhe, und die Bergketten ragen überall noch weit darüber hinaus. Idaho hat ganze 34 Gipfel über 3.000 Meter, und man spürt diese alpine Wucht auf jedem Kilometer. Viele der heutigen Gravelroads stammen noch aus der Zeit des Goldrausches einst Lebensadern für Minenarbeiter, heute perfekte Routen für unsere Reiseenduros. Manchmal stößt man dabei auf verlassene Geisterstädte, die Geschichten von Glanz und Niedergang erzählen. Neben den Schotterwegen locken aber auch technischere Endurotrails, die auch hier in Schwierigkeitsstufen von 1 bis 10 eingestuft werden. Mit unseren Bikes haben wir es bei maximal Stufe 4 belassen doch selbst das hatte es in sich: Eine Flussdurchfahrt wurde mir beinahe zum Verhängnis, ich blieb mitten im Wasser stecken. Zu zweit zerrten wir die Suzuki aus dem Flussbett, die Stiefel vollgelaufen, aber die Stimmung ungebrochen. Hier ein Beitrag dazu auf meinem Instagram Kanal. Solche Momente gehören zu einem Abenteuer einfach dazu. Besonders eindrucksvoll war heute auch das Gefühl, durch wirklich tiefe, endlose Wälder zu fahren immerhin sind 39 % Idahos bewaldet, davon rund 40 % National Forest Land. Also Wald in öffentlichen Besitz, mit einem öffentlich zugänglichen Wegenetz aus Schotterpisten. Ein Teil unserer Route führte durch ein Gebiet, das von Waldbränden gezeichnet war. Die kargen Baumstümpfe ragten schwarz in den Himmel und erzeugten eine mystische, fast gespenstische Atmosphäre. Am Ende des Tages hatten wir wieder viele Kilometer abseits befestigter Straßen gemeistert und einmal mehr bewiesen die Dunlop Trailmax Raid-Reifen und die Suzuki V-Strom 800DE, dass sie uns zuverlässig durch dick und dünn bringen. Ein Tag voller Schweiß, Staub, Wasser und ganz viel Wild-West-Spirit.

Waldbrände sind in Idaho jedes Jahr Teil des natürlichen Kreislaufs – sie entstehen meist durch Blitze, formen die Landschaft neu und sorgen dafür, dass die Wälder jung und widerstandsfähig bleiben.

Kopfkino - Lauert hier ein Bär hinter der nächsten Ecke?

Mit jedem Kilometer tiefer in die endlosen Wälder Idahos wuchs auch das Kopfkino: Für uns Europäer wirkte es beinahe so, als könnte hinter jeder Biegung ein Grizzly lauern. Tatsächlich leben in Idaho nur rund 80 bis 100 Grizzlies, dafür aber zwischen 20.000 und 30.000 Schwarzbären eine beeindruckende Zahl, die den Mythos vom Bärenstaat bestätigt. In der Realität sind die Tiere jedoch scheu, und das Dröhnen von zwei Enduros sorgt eher dafür, dass sie Abstand halten. Ganz im Gegensatz zu den zahlreichen Rehen und Hirschen, die uns während der Woche immer wieder direkt vor die Räder sprangen. Glücklicherweise waren wir immer aufmerksam genug um rechtzeitig zu bremsen. Um den Waldbewohnern einen kleinen Vorsprung zu geben, griffen wir vor engen Kurven öfter zur Hupe ob das wirklich Bären fernhält, sei dahingestellt. Fakt ist: Offizielle Tipps für Motorradfahrer im Umgang mit Bären gibt es nicht. Die gängigen Ratschläge im Umgang mit Bären drehen sich immer um Camping, Essensreste und Müllentsorgung. Und ein Tipp gilt natürlich immer beim Fahren in der Gruppe: Man muss nicht schneller als der Bär sein. Man darf nur nicht der Langsamste der Gruppe sein.

Wellness im Wald - Einsame Hot Pools boten atemberaubende Idylle

Am 1. Oktober starteten wir in Stanley, mitten in der hochalpinen Landschaft des Sawtooth National Recreation Area. Von dort führte uns die Route talwärts Richtung Boise, durch endlose Wälder, über Pässe wie den Banner Summit https://maps.app.goo.gl/Lu5hufpHfEE27U559?gst=ipc und entlang wilder Flüsse wie dem Warm Springs Creek oder den Mores Creek. Der Tag bot alles: einsame Schotterpisten, steile Abfahrten, atemberaubende Singletrails und immer wieder kleine Flussdurchfahrten. Besonders einprägsam war unser Halt bei den heißen Quellen am Warm Springs Creek https://maps.app.goo.gl/TxmRynwmG2zKvYQt8?gst=ipc . Dort, wo das dampfende Thermalwasser aus den Felsen direkt in den rauschenden Fluss mündet, bildeten sich natürliche Pools. Wir konnten mitten in der Wildnis von Idaho ein Bad nehmen während rundherum die Natur toste, boten die warmen Becken pure Entspannung, eine Wellnessoase unter freiem Himmel. Weiter ging es auf kurvigen Asphaltstraßen wie der Ponderosa Pine Scenic Route, die mit spektakulären Kehren glänzte, und danach über stundenlange Schotterpassagen entlang des Boise Rivers bis zum Arrowrock Reservoirs und des Lucky Peak Lake, bis wir schließlich in Boise einfuhren. Über 300 Kilometer legten wir an diesem Tag zurück, rund 80 Prozent davon auf Schotter. Was blieb, war das Gefühl, dass Idaho eine raue, wilde, aber zugleich überraschend zugängliche Motorraddestination ist ein Paradies für all jene, die das Abenteuer suchen.

Manchmal fuhren wir auch auf Asphalt! Doch bei solch wunderbaren Radien war auch hier die Fahrt ein Genuss!

Rücksichtsvoll im Gelände, Unaufmerksam am Highway

Mittlerweile waren wir fast am Ende unserer Reise angelangt. Das liebenswürdige Stadtzentrum von Boise schenkte uns noch einen netten Abend, doch am nächsten Tag stand eine langweilige Highway-Etappe am Plan. Wir schlossen die Runde mit einer langen Etappe durch den flachen Süden. Außer jeder Menge Kartoffelfelder gab es hier für Enduristen wenig zu sehen. Die beeindruckenden Wasserfälle bei Twin Falls boten sich als Pausenstopp für ans an. Auf der Autobahn genossen wir die Stabilität und den hohen Sitzkomfort der Motorräder. Doch wirklich entspannt war die Fahrt trotzdem nicht. Während die Amerikaner in der Wildness sehr rücksichtsvoll waren, legten sie hier ein anderes Verhalten an den Tag. Bei den Fahrten in Schotter viel uns immer wieder positiv auf, wie rücksichtsvoll die Einheimischen mit schwächeren Verkehrsteilnehmer umgehen. Geländewägen, Pickups aber auch ATVs machten immer Platz für uns Motorradfahrer. Die Geschwindigkeit wurde immer reduziert um uns ein Überholen ohne Staubbelastung zu ermöglichen. In der Wildness achtete man aufeinander - hier war das Miteinander wirklich fühlbar. Auf dem Highway jedoch herrschte Anonymität. Gefühlt ist man hier noch mehr abgelenkt als auf europäischen Straßen. Immer wieder kamen uns Trucks und Pickups gefährlich nahe - Konzentration war gefordert! In vielen Passagen profitierten wir übrigens von unserem Cardo Edge Bold Kommunikationslösungen. Bei unseren Touren setzen wir immer auf diese Lösung. Damit können wir unsere Fotoshootings live im Sattel besser abstimmen, die Kamerafahrten dirigieren aber auch Unsicherheiten in der Navigation am kurzen Dienstweg diskutieren. Eine Akkuladung hält den ganzen Tag und die Bedienung ist narrensicher. Und in heiklen Situationen spendieren sie auch etwas Sicherheit duch unkomplizierten Informationsaustausch!

Bald haben wir das gesamte Land durchquert - offroad!

Am letzten Tag der Reise fuhren wir noch eine Runde in die Hausberge rund um Salt Lake City. Hier erlebten wir noch einmal in konzentrierter Form die Faszination Endurofahren in den USA. Genau dafür wurden Reiseenduros gemacht. Gestern noch absolvierten wir eine Autobahnetappe, morgens machten wir noch einen Abstecher ins Frühstückslokal durch den hektischen Stadtverkehr und wenige Augenblicke später fanden wir uns wieder in der einsamen Wildness vom Hinterland. Schotterwege sind hier ganz normale Bestandteile der Verkehrsinfrastruktur. Offroad-Abenteuer sind ein ganz normaler Teil der Freizeitgestaltung. Das Erleben der Natur mit einem Fahrzeug ist hier ganz normal. Die riesigen Distanzen die wir hier zurücklegten, würden sich auch mit einem anderen Fahrzeug gar nicht schaffen lassen. Mountainbike: Viel zu langsam! Sportenduro: Zu wenig Komfort, zu wenig Reichweite! Geländewagen: Serienmäßig viel zu ungemütlich und zu langsam. Die V-Stroms boten gena- u den Kompromiss den wir brauchten! Genau dafür war sie gebaut. Am Ende der Reise war für uns klar - wir kommen wieder! Nächstes Jahr möchten wir unsere Lücken schließen. Wir haben in den letzten Jahren bereits eine fast vollständige Linie von GPS-Tracks in unsere Navis gezeichnet. Von der Grenze in Mexiko bis hinauf nach Idaho. Den Großteil davon auf Schotter! Es fehlen nun nur noch ein paar Tracks hinauf nach Kanada und wir könnten sagen wir haben das Land durchquert - Offroad! Freut euch also auf spannende Berichte und Videos auch im Oktober 2026!

Links aus dem Archiv: Enduro Reise Utah Hardenduro

Link aus unserem Archiv:Video mit dem Motorrad von San Diego nach Las Vegas

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