Vergleichstest Mittelklasse Naked Bikes bis 95 PS 2025
675NK vs. Hornet 750 vs. Trident 660 vs. MT-07
Vier Motorräder - vier Konzepte. Honda, Yamaha, Triumph und CFMOTO schicken ihre Mittelklasse-Nakeds ins Rennen um die Krone 2025. Wer überzeugt beim Fahren, im Alltag und beim Preis?
Die Mittelklasse der Naked Bikes ist 2025 spannender denn je. Vier sehr unterschiedliche Motorräder kämpfen um die Aufmerksamkeit von Fahrern, die Wert auf Fahrspaß, Alltagstauglichkeit und moderne Technik legen. Mit der Honda Hornet 750, der CFMOTO 675NK, der Yamaha MT-07 Y-AMT und der Triumph Trident 660 stehen vier Kandidaten bereit, die in ihrer Philosophie kaum unterschiedlicher sein könnten. Doch welches Bike bietet das stimmigste Gesamtpaket?
Design und Verarbeitung
Beim Design hat vor allem CFMOTO mit der neuen 675NK für Aufsehen gesorgt. Das Motorrad wirkt aggressiv, dynamisch und futuristisch. Die scharf gezeichnete Front samt Bremsenkühlung und das markante Rücklicht, das man so noch bei keinem anderen Serienmotorrad gesehen hat, machen die 675NK zu einem echten Hingucker. Honda bleibt beim 2025er-Update der Hornet optisch konservativ. Einzig die Maske wurde überarbeitet, ansonsten bleibt die Optik sportlich, aber vertraut.
Yamaha geht bei der MT-07 wie gewohnt pragmatisch vor. Die Optik wurde nur minimal verändert, das Augenmerk liegt klar auf Funktionalität. Das neue Y-AMT-Getriebe fällt optisch kaum auf. Triumph hingegen setzt bei der Trident 660 auf Retro-Eleganz. Die klassische Linienführung, die runde Scheinwerferform und das Tankdesign fügen sich perfekt in die moderne Triumph-Familie ein. Das Motorrad strahlt Wertigkeit und Understatement aus und steht designtechnisch sehr selbstbewusst da.
Motoren und Charakter
Bei den Antrieben zeigt sich deutlich, wie unterschiedlich sich Mittelklassebikes entwickeln können. Honda setzt auf einen drehfreudigen und emotionalen Zweizylindermotor mit Hubzapfenversatz. Der Motor spricht hervorragend an, bietet in jeder Drehzahllage ausreichend Leistung und begeistert mit sattem Klang. Das Ride-by-Wire-System bringt spürbare Verbesserungen in der Gasannahme und ermöglicht den Einsatz von Fahrmodi, ohne den charakterstarken Zweizylinder zu entwerten.
CFMOTO geht mutig voran und bietet mit dem 675-Kubik-Dreizylinder eine echte Ausnahme in dieser Preisklasse. Der Motor hat auf dem Papier starke Werte, wirkt im Fahrbetrieb jedoch etwas zugeschnürt. Das Ansprechverhalten ist nicht perfekt, bei niedrigen Drehzahlen treten Lastwechselreaktionen auf, und das Fehlen eines elektronischen Gasgriffs macht sich bemerkbar. Der Quickshifter funktioniert immerhin solide - allerdings nur beim Hochschalten.
Yamaha bleibt beim bewährten CP2-Triebwerk, das 2025 mit Ride-by-Wire modernisiert wurde. Leistungstechnisch ist man im Vergleich etwas zurückhaltend, doch der Motor überzeugt durch absolute Alltagstauglichkeit, angenehmes Ansprechverhalten und Zuverlässigkeit. In Verbindung mit dem neuen automatisierten Schaltgetriebe Y-AMT entsteht eine interessante Mischung aus Komfort und Kontrolle.
Triumph liefert mit dem Dreizylinder der Trident 660 einen hervorragend abgestimmten Antrieb. Das Aggregat dreht willig, spricht sauber an und bietet eine harmonische Leistungsentfaltung. Der serienmäßige Quickshifter funktioniert präzise und schnell. Einziger Wermutstropfen ist die Traktionskontrolle, die selbst im Sportmodus sehr konservativ eingreift und sportliches Fahren etwas einbremst. Immerhin lässt sich das System komplett deaktivieren.
Schaltkonzepte und Getriebewahl
Gerade beim Thema Schaltung wird 2025 spannend. Yamaha hat mit dem optionalen Y-AMT-Getriebe einen neuen Ansatz gewählt. Das automatisierte Getriebe schaltet im Automatikmodus selbstständig, was besonders im Alltag oder auf Reisen angenehm ist. Die Schaltvorgänge sind allerdings spürbar hart, was auf die einkupplige Bauweise zurückzuführen ist. Deutlich besser funktioniert das System im manuellen Modus, in dem der Fahrer per Tastendruck schalten kann. Hier lassen sich sportliche Einsätze sehr gut realisieren.
Honda bietet beim Hornet-Modell weiterhin ein klassisches Sechsganggetriebe mit optionalem Quickshifter, das hervorragend abgestimmt ist. CFMOTO liefert einen Quickshifter ab Werk, der jedoch nur für das Hochschalten funktioniert. In Kombination mit dem fehlenden Ride-by-Wire wirkt das Getriebe nicht ganz auf der Höhe der Zeit. Triumph hingegen verbaut den Quickshifter serienmäßig - und das sehr überzeugend. Das Schaltsystem arbeitet sportlich und präzise, ohne spürbare Schwächen.
Preisvergleich: Mittelklasse Naked Bikes bis 95 PS
Modell | DE-Preis | AT-Preis |
CFMOTO 675NK | 6.999 € | 7.999 € |
Honda Hornet | 8.499 € | 8.990 € |
Yamaha Y-AMT | 9.024 € | 9.399 € |
Triumph Trident | 8.295 € | 9.295 € |
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Fahrwerk und Handling
Die Honda Hornet hat durch das neue Fahrwerksupdate stark gewonnen. Das Motorrad liegt satt und stabil auf der Straße, die Front vermittelt viel Vertrauen, und der breite Lenker ermöglicht eine exakte Linienwahl in Kurven. Das Fahrwerk spielt in dieser Klasse ganz vorne mit.
Die CFMOTO 675NK bleibt im Handling neutral und vorhersehbar. Sie lässt sich gut durch Kurven bewegen, ist allerdings nicht so fahraktiv wie die Konkurrenz. Der Gesamteindruck ist harmonisch, ohne sportliche Schärfe. Yamaha bleibt der Linie der MT-07 treu: einfach zu fahren, gut kontrollierbar und im manuellen Y-AMT-Modus sogar überraschend sportlich. Allerdings fehlt es an letzter Präzision im Vergleich zu Hornet und Trident.
Triumph zeigt mit der Trident, wie leichtfüßig ein Mittelklassebike wirken kann. Das kompakte Fahrwerk, die exakte Lenkgeometrie und die tolle Balance machen sie zu einem der agilsten Bikes in diesem Vergleich. Besonders kleinere Fahrerinnen und Fahrer werden sich auf Anhieb wohlfühlen.
Ergonomie und Alltagstauglichkeit
Die Sitzposition der Honda Hornet vermittelt Vertrauen. Man sitzt tief im Motorrad, der breite Lenker liegt gut in der Hand und das gesamte Paket wirkt ausgewogen und komfortabel. CFMOTO setzt ebenfalls auf eine integrierte Sitzhaltung. Die Ergonomie passt, die Fahrzeugkontrolle ist angenehm, auch wenn sich aufgrund der bereits erwähnten Lastwechselreaktionen bei niedrigen Drehzahlen kleine Unstimmigkeiten zeigen.
Die Yamaha MT-07 punktet mit Neutralität. In der Y-AMT-Version wird das Bike auch für Fahrer mit Bewegungseinschränkungen im Fußbereich interessant. Das Schalten per Finger funktioniert intuitiv und komfortabel. Triumph überzeugt mit kompakter Ergonomie. Die Trident wirkt schlank, die Sitzposition ist angenehm aufrecht und übersichtlich ein ideales Bike für alle, die ein agiles Naked mit Alltagsnutzen suchen.
Technik, Elektronik und Ausstattung
Die Honda Hornet bringt mit dem neuen TFT-Display, vier Fahrmodi und HSTC-Traktionskontrolle eine moderne, aber nicht überladene Ausstattung mit. CFMOTO überrascht in dieser Preisklasse mit einem 5-Zoll-TFT, USB-Port, T-Box-Konnektivität und LED-Licht. Yamaha bringt mit dem Y-AMT neue Technik ins Spiel. Fahrmodi, Ride-by-Wire, Tempomat (nur Y-AMT Version), Smartphone-Integration und Navigation per Garmin StreetCross sind mit dabei. Bei den bisher genannten Motorrädern arbeiten die Sicherheitssysteme jedoch nicht schräglagenabhängig.
Triumph hingegen liefert das rundeste Technikpaket: Kurven-ABS, Traktionskontrolle, Fahrmodi, TFT-Display, Quickshifter und sogar Tempomat - alles serienmäßig. Dazu gibt es noch das MyTriumph-Konnektivitätssystem mit Navigation und Musiksteuerung.
Fazit: Welches Naked Bike passt zu wem?
Die Honda Hornet 750 bietet das beste Gesamtpaket für sportlich ambitionierte Fahrer. Sie überzeugt mit starkem Motor, stabilem Fahrwerk und durchdachter Ergonomie. Wer klassischen Honda-Fahrcharakter liebt, wird hier bestens bedient.
Die CFMOTO 675NK ist eine Überraschung. Sie bietet extravagantes Design, solide Fahrleistungen und viel Ausstattung zum günstigen Preis. Der Motor ist nicht perfekt, doch wer bereit ist, kleinere Schwächen zu akzeptieren, erhält ein sensationelles Preis-Leistungs-Verhältnis.
Die Yamaha MT-07 Y-AMT bleibt der Inbegriff des Allrounders - jetzt auch mit automatisiertem Getriebe. Für Pendler, Tourer und Technikfreunde ist dieses System eine echte Bereicherung, ohne den Charakter der MT zu verwässern.
Die Triumph Trident 660 überzeugt mit Stil, Kompaktheit und exzellenter Fahrbarkeit. Der spritzige Dreizylinder und die hochwertige Ausstattung machen sie zur edlen Wahl für alle, die Wert auf Markencharme und Dynamik legen.
Conclusion: Triumph Trident 660 2025
Die Triumph Trident 660 bleibt auch 2025 das clevere Nakedbike in der Mittelklasse. Elektronik-Upgrade gelungen, Komfort gestiegen, Alltagstauglichkeit bestätigt. Nur bei Dynamik und Fahrwerk bleiben für sportlich ambitionierte Fahrer kleine Wünsche offen. Wer ein ausgewogenes, technisch gut ausgestattetes Nakedbike sucht, findet in der Trident 660 einen starken Partner.
- ausgewogenes Handling
- hochwertige Elektronik & Quickshifter serienmäßig
- effektiver Tempomat
- gut dosierbare Bremsen
- attraktiver Dreizylinderklang
- solide Alltagstauglichkeit
- niedriges Gewicht
- sicherheitsrelevante Assistenzsysteme in Serie, toller Motor
- Traktionskontrolle regelt auch im Modus Sport zu konservativ
- Quickshifter reagiert sensibel auf unpräzise Schaltimpulse
- Hakenschlüssel für Fahrwerksanpassung nötig
Conclusion: Honda CB750 Hornet 2025
Die Honda CB750 Hornet 2025 zeigt, dass gezielte technische Überarbeitungen mehr bewirken können als große optische Änderungen. Das neue Fahrwerks-Setup hebt das Modell deutlich an, der bewährte Zweizylindermotor überzeugt weiterhin mit Fahrfreude und Alltagstauglichkeit. Wer ein vielseitiges, stabiles und günstiges Naked Bike sucht, erhält mit der Hornet ein ausgereiftes Gesamtpaket mit nur wenigen Schwächen.
- Stabil überarbeitetes Fahrwerk mit sehr gutem Fahrverhalten
- Leistungsstarker und kultivierter Zweizylindermotor mit breitem nutzbarem Drehzahlband
- Gute Ergonomie und vertrauensbildende Sitzposition
- Umfangreiche Serienausstattung inklusive TFT-Display, Fahrmodi, Traktionskontrolle
- Geringer Verbrauch und gute Wartungsfreundlichkeit
- A2-drosselbar
- Honda-typische Zuverlässigkeit und solide Verarbeitung
- Einfache Verarbeitungsdetails (z. B. Schwinge) teils sichtbar dem Preis geschuldet
Conclusion: Yamaha MT-07 Y-AMT 2025
Die Yamaha MT-07 Y-AMT bleibt im Kern das, was sie immer war: ein zugängliches, zuverlässiges und vielseitiges Mittelklasse-Naked Bike. Das neue Y-AMT-Getriebe bringt eine sinnvolle Erweiterung für alle, die sich mehr Komfort und Alltagstauglichkeit wünschen - ohne das sportliche Fahrverhalten zu opfern. Wer das Schaltgetriebe als notwendige Barriere empfindet oder schlicht eine Alternative zum klassischen Fahren sucht, wird hier fündig. Puristen hingegen bleiben besser bei der Standardversion. Insgesamt zeigt Yamaha mit der Y-AMT-Version, wie man mit technischem Feingefühl moderne Assistenzsysteme in ein bewährtes Konzept integriert - ohne den Charakter des Bikes zu verwässern.
- Bewährter CP2-Motor mit starkem Charakter
- modernes Ride-by-Wire mit Fahrmodi
- komfortables Y-AMT-Getriebe für Alltag & Tour
- manuelle Steuerung möglich
- gute Langstreckentauglichkeit
- niedrige Unterhaltskosten
- hohe Zuverlässigkeit
- einfache Technik für Schrauber
- Automatik schaltet spürbar hart
- weniger geeignet für Fahrpuristen
- keine manuelle Kupplung - Einschränkung bei Stunts
- Y-AMT-Version etwas schwerer und teurer
Conclusion: CFMOTO 675NK 2025
Die CFMOTO 675NK ist ein gelungenes Naked Bike für Solo-Fahrer, die etwas Eigenständiges suchen. Sie bietet viel Ausstattung, gutes Fahrverhalten und eine coole Optik - mit kleinen Schwächen bei Motorabstimmung und Komfort. Doch man verzeiht ihr viel wenn man zuerst das Preisschild liest und dann das Schnurren des Dreizylinders hört.
- Dreizylinder-Motor mit kernigem Sound
- Modernes Design & hochwertige Verarbeitung
- Gut ablesbares 5-Zoll-TFT-Display
- Aufrechte Sitzposition
- Zweistufige, abschaltbare Traktionskontrolle & ABS
- Lastwechselreaktionen unter 4.000 U/min
- Ride-by-Wire fehlt
- Quickshifter nur zum Hochschalten